30.04.2005, Es wird schon......

Amy, Mira, Camilla und Linus passen gut zusammen.

Linus, der noch etwas unsichere und misstrauisch in die Welt schauende, von seiner Familie aus Zeitmangel abgegebene, schöne helle Labyschäferundnochmehrmix, ist der Hahn im Korb und genießt die 3 Mädels  sichtlich. Sie lassen ihn in Ruhe, sind nicht zu aufdringlich, finden ihn aber auch interessant. Er taut schön auf und fühlt sich wohl. Langsam kommt er auch innerlich bei seinen neuen Eltern an und glaubt ihnen, dass er bleiben darf. Sie lassen ihm die Zeit, die er braucht und versuchen wirklich sein Wesen zu verstehen.

„Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.“ Fragt mich jetzt nicht wer das gesagt hat – aber ich finde, es ist ein schöner kluger Satz.

 

Auch bei der starken wilden Amy ist der volle Einsatz , besonders ihrer Menschenmama, von Erfolg gekrönt. Der kranke Rücken, das Baby im Kinderwagen und die ungünstigen Kraftverhältnisse machten vorübergehend ein Halti nötig. Ihr könnt es auf den Junghundseiten sehen: die Halti-Zeiten sind vorbei (!) und dauerten auch gar nicht lange. Inzwischen kann Amy mit ihren knapp 12 Monaten am Kinderwagen an lockerer und rückenschonender Leine gehen. Das freut uns sehr.

Und was mich ganz doll freut, ist, dass Mira und Valentine nun doch auf dem Weg sind ein Paar zu werden. Offensichtlich fangen beide an sich zu verstehen und offensichtlich trauen sie sich beide gegenseitig mehr zu.

Meist sagt der Hund ja ganz ehrlich, was er von uns hält oder von den Dingen, die wir ihm abverlangen. Wir fragen ihn nur nie. Samstag z.B. hat Tequila zu seiner Anne gesagt „Hey, warte, du hast den Eimer vergessen, den müssen wir doch immer mitnehmen.“ Anne hat jedoch nur gesehen, dass Tequila nicht gleich bei Fuss mit ging, sondern stehen blieb und in eine andere Richtung sah. Für uns Zuschauer war es jedoch ganz deutlich. Tequila war noch mit dem Eimer beschäftigt, den Anne gerade aufgehängt hatte und wo das Leckerchen eben noch drin war. Er hatte sozusagen, für uns alle sichtbar, eine Sprechblase über seinem Kopf. (Die „Eimer-Bilder“ von der Bernigruppe findet ihr auf der Teamwork-Seite. Dieses hier passt vielleicht nur bedingt...)

Entscheidend ist doch, dass wir anerkennen, dass unser Hund lebt, denkt und fühlt. Was wir ihm aber immer stattdessen abverlangen wollen, ist, dass er funktioniert. Natürlich soll er sich führen lassen und unterordnen, wir haben schließlich das größere Gehirn......

Dennoch merkt man manchmal nichts davon, wenn wir von unseren Hunden z.B. das Abitur vor der Grundschule verlangen oder wenn wir knauserig werden, wenn es sich um ein paar Leckerchen handelt und wenn wir unbedingt wollen, dass der Hund uns aus Liebe gehorcht.

Alles das zeigt nur wie wenig wir in der Lage sind mit dem Herzen zu denken – vom Gehirn mal ganz abgesehen.

Sowieso ist alles was wir hier machen mehr Paar-Therapie als Hundeschule. Alles hat mit Beziehung, Kommunikation und Vertrauen zu tun. Beim Kuscheln auf dem Sofa z.B. sprechen wir die eine Sprache mit dem Hund und beim Training plötzlich eine andere. Die Sprache auf dem Sofa (oder auch zu unseren Füßen) verbindet uns und die Sprache beim Training entfernt uns voneinander. Das ist wie im wahren Leben – und wie blöd von uns.....

Aber es wird schon!

Gisela

 
© 2024 Die Hundeschule im ATH
Impressum - Datenschutz