21.10.2009, Herbstwandern
und die schwere Zeit der Pubertät und - lange nichts von Timber gehört.........;-))
Unsere Herbstwanderung am letzten Sonntag war zwar etwas feucht von oben, aber trotzdem recht gut besucht dafür, dass sich nur Luna eingetragen hatte. Na, so ist es ja fast immer - keiner weiß, selbst sonntags nicht, ob er wirklich Zeit hat. Jedenfalls waren dann doch 11 Hunde und ihre Menschen unterwegs. Trotz Leinenzwangs, den wir uns selbst auferlegt haben, damit auch eigenbrötlerische hunde daran teilnehmen konnten, war es eine gelungene Aktion. Dank Schlepp- und Flexileinen hatten die Hunde genug Spielraum und man konnte sachte und vorsichtig Kontakt aufnehmen indem man sich einfach überholte oder mal an der Seite andere vorbei ließ. Einige liefen dann doch gut neben oder hintereinander und einige brauchten und genossen den abstand.
Dennoch hatte ich den Eindruck, dass wir alle gut im Kontakt waren und hin und wieder durch gewollt verlorene Leckerchen auch einpaar Übungseinheiten hatten, die jeweils der Vorderhund dem Hinterhund ( das verstehen wohl nur die Teilnehmer) ermöglichte.
Auf Wunsch wird nun wieder öfter der Wald besucht und unsere nächsten Wandertermine stehen schon fest. Ihr findet sie unter Termine.
Leider, leider, leider haben wir zwar Fotos gemacht, aber ich weiß nicht wo ich sie gespeichert habe. Vielleicht find ich sie ja noch....
.Zum Thema Pubertät würde ich gerne mal einpaar Worte schreiben. Zur Zeit haben wir sehr viele Hunde, die gerade versuchen herauszufinden wer sie sind und nicht mehr unbedingt fragen was man darf und was man nicht darf. Sie krempeln die Ärmel hoch und machen sich den Weg frei. Bei einigen , besonders bei den größeren Hunden geht das an die Toleranzgrenze ihrer Menschen. Die Kleinen, weil sie den Niedlichkeitsbonus immer noch haben, können sich eher an Grenzen unbemerkt vorbei mogeln. Es ist eben ein Unterschied ob man 8 Kilo oder 20 Kilo und mehr an der Leine hat. Für Klein und Groß gilt aber gleichermaßen: mit Eintritt in das pubertäre Alter ernten wir alle die Folgen von der großen Freizügigkeit und der Narrenfreiheit die viele den Hunden im Welpenalter gewährt haben.
Besonders in "unseren Kreisen", also bei den Clickertrainern, wird sehr großer Wert gelegt auf angst- und stressfreies Lernen und dazu steh ich auch. Aber, mal ehrlich, was würde aus unseren Kindern werden, wenn wir ihnen nicht deutlich Grenzen setzen würden. Wir sagen ihnen ewig lange, dass sie nicht mit Fremden mitgehen dürfen, dass sie an der Straße nach links und rechts gucken müssen und sie dürfen garantiert nicht auf unserem Laptop rumhacken. Unsere niedlichen Welpen dürfen aber zu jedem Artgenossen hinziehen (er will halt spielen....), an jedem Besucher hochspringen (er freut sich halt....) und an der Leine hängt störend, aus Sicht der Welpen, der lästige Mensch damit er nicht verloren geht...
In die Hundeschule gehen Welpenbesitzer auch meist um Sozialkontakte zu haben. Spielen sollen sie, damit sie lernen mit anderen Hunden auszukommen und um andere Rassen kennen zu lernen. das ist ja auch nicht falsch. Ein Problem ist aber, dass genau den Aktivitäten des Hundes, die nichts mit seinem Menschen zu tun haben, vielmehr Gewicht beigemessen wird als der Orientierung des Hundes an seinem Menschen.
Man könnte jetzt vielleicht meinen, dass man das ja immer im Alltag zu Hause hat und dass die Hundeschule was Besonderes ist. Stimmt auch - aber achtet man im Alltag wirklich konsequent darauf, dass der Hund bei Begegnungen mit Artgenossen den Kontakt zu seinem Menschen aufnimmt und dass er "fragt" ob er zum Durchstarten die Erlaubnis bekommt? Hat der Hund wirklich kontrollierte Situationen wo er sich in Impulskontrolle üben kann oder trainiert sein Mensch eher die Armmuskeln während er seinen Hund an der Leine versucht zurückzuhalten. Sucht man wirklich die Art der Begegnungen die schwierig sind zum Üben oder weicht man ihnen aus.
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Immer wieder sind einige Hundebesitzer besonders hart getroffen in dieser ätzenden aber wichtigen Entwicklungsphase und geben zu schnell auf. Ihr Hund zerrt an der Leine wie blöd, wenn andere Hunde in Sicht kommen, läßt sich in der Gruppe aus Spielpausen nicht abrufen, kläfft weil er nicht abwarten kann bis er dran ist, wird übergriffig und fängt andere Hunde an zu mobben, reitet ständig auf, markiert alles was im Weg steht bis auf den letzten Tropfen, scheint taub für seinen Menschen und man kommt sich vor wie die Ansage auf einem Band: "sitz, sitz, sitz, verdammt noch mal"... . Ja so ist das in dieser Zeit, bei dem einen mehr bei dem anderen weniger. Dabei hat es doch vor einpaar Monaten so gut angefangen! Ja, aber das ist normal!
Der Hund hat nichts vergessen, er hat nur in dieser Phase mehr Termine als alle seine menschlichen Familienmitglieder zusammen und er weiß nicht wo ihm der Kopf steht. In keiner Zeit seines Lebens hat er so viele Veränderungen zu verarbeiten wie in dieser und braucht eine zuverlässige, konsequente Führung.
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Dass heißt, dass die Narrenfreiheit, die viele Welpen leider genießen durften nun einfach und plötzlich vorbei sein muss und man in der Regel bei den pubertären Rüpeln und Zicken mit Ignoranz bei Fehlverhalten nicht weiterkommt.
Mein altes (naja in den besten Jahren) Lehnchen, inzwischen 7 1/2 Jahre, zeigt mir immer wieder, wenn sie dazu verdonnert wird einen Junghund zu ertragen, wie es geht.
Sie zeigt es einem Großkotz unmissverständlich und blitzschnell wenn er Grenzen überschritten hat. Sie begrenzt ihn in seinem Tun und schränkt ihn ein in seiner Bewegungsfreiheit und dabei ist sie nicht zimperlich.
Sie beeindruck durch Stimme und Körperlichkeit und dennoch bleibt der Junghund unversehrt. Auch wenn es einen Moment so aussieht als würde sie ihn frühstücken. Er ist lediglich beeindruckt und tut gut daran zu signalisieren, dass er keinen Ärger mehr will. Diese Maßregelung reicht um ihn für die nächste Zeit den nötigen Respekt aufbringen zu lassen, der das Zusammenleben erleichtert. Da sie dem Schnösel, wenn er sich gut benimmt, mit Desinteresse begegnet buhlt er um ihre Zuwendung und biedert sich an, damit sie endlich mal Zeit für ihn hat. So wie wir uns das alle von unserem Junghund wünschen. Tja, sie schafft es mit links.
Da können wir uns was abgucken, ich weiß, dass es wirkt. Also nicht aufgeben, sondern freundlich Grenzen setzen und sie konsequent durchsetzen - kurz, knapp und beeindruckend - und in den Gruppen auch die häuslichen Probleme ruhig ansprechen - keiner muß sich hier beweisen, sondern seinem Hund auf verständliche Art den richtigen Weg zeigen und ihm auf diese Weise zum Erfolg verhelfen.
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Ach ja, hier mal wieder etwas von unserem hübschen Oberrocker Timber. Eigentlich bemüht er sich ja wirklich um Benimm und wenn er arbeitet, ist er eigentlich froh wenn man ihm den Stress vom Leib hält. Gestern hab ich das mit einem Besen gemacht, den ich ihm immer dann zeigte, als kleine Eselsbrücke , wenn er gedanklich vom rechten Weg abzukommen schien. Er nahm es dankbar an.
Da ich ja meine Pappenheimer kenne haben wir am Anfang 2 und 2 mit Zaun dazwischen von der Leine gelassen. Samantha und Timber bildeten das eine Paar und Ronja und Nana das andere. Ich weiß auch nicht warum dieser sonst so nette Köter immer mit Nachdruck beweisen muß, dass er der größte auf der Welt ist. Die meisten Hündinnen stehen da ja drüber, so nach dem Motto "lass ihn mal in dem Glauben" aber zu der Sorte Mädels gehört Nana nicht! Nachdem Timber wie ein Mantafahrer mit Kettchen um den Hals gegen das Tor sprang und es leider nachgab, gabs auch schon ein Kneul. Wie es immer so ist, waren natürlich auch gleich die anderen Hunde und auch alle Menschen in Panik drum rum - alles viel zu eng, viel zu laut und zu hektisch. Nachdem lauten Geknurre und Gestänker hätte mindestens jeder ein Loch im Pelz haben müssen und weniger Ohren, denn dazu hatten sie alle Zeit der Welt. Aber lediglich die auserwählte Nana hatte eine Schramme am Ohr, die leider auch zeigte wie durchblutet dieser Körperteil ist. Danach verlief die Stunde aber ruhig weiter mit Agility und Dogdancing. Diese Köter!
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