9.12.2009,  Kerzen-Aktion  für Kuh und Co.

vor ein paar Tagen bekam ich wieder Post von Animals Angels (www.animals-angels.org ).

 Wie alle größeren Tierschutzorganisationen verschicken sie in regelmäßigen Abständen Infohefte an ihre Mitglieder. Diese Heftchen wandern bei mir immer ungelesen und nicht mal durchgeblättert sofort in den Wartebereich der Frühförderpraxis. Hier, hoffe ich, werden sie gelesen von Menschen, die noch nicht soviel von dem großen Tierelend in der Welt und in unserem Land wissen. Genau so, durch ein Infoheft, bin auch  ich  auf  die Organisation Animals Angels aufmerksam geworden – im Wartezimmer eines Arztes.

Heute schau ich nicht mehr in diese Heftchen, weil ich nicht aushalten kann zu sehen wozu Menschen fähig sind. Auch über Erfolge in der Tierschutzarbeit will ich gar nichts mehr wissen, denn diesen Erfolgen voraus ging immer eine große unglaubliche Ungerechtigkeit. Ich werde durch solche Bilder oder Filme schier aus der Bahn gerissen und werde sie lange nicht mehr los. Ich versuche deshalb durch Geldspenden, durch Mitgliedschaft  und durch Verzicht auf Fleisch etwas zu verändern, das tut nicht so weh. 

Dieses mal lag in dem großen Kuvert aber auch ein nur doppelseitiges, farbiges  Infoblatt und es ging um Milch und Kühe. Ich trinke viel Milch , gedankenlos, genüsslich und selbstverständlich. Ich schaute es mir deshalb wohl genauer an und war wieder wie vor den Kopf geschlagen. Mit welcher Berechtigung dürfen wir Menschen uns herausnehmen Lebewesen einer anderen Art so auszubeuten und nicht nur das, sondern auch so zu misshandeln, zu quälen und völlig zu ignorieren wie sie leiden: Liegengelassene ungemolkene vor Schmerzen schreiende Kühe, denen die Milch aus dem Euter spritzt – sie werden ja eh verwertet, wozu also noch melken. Kühe die mit durch Calziummangel verursachten weichen und verdrehten Knochen nicht mehr laufen können und dennoch zum Schlachthof transportiert werden, anstatt sie von ihren Schmerzen zu erlösen. Man zerrt sie an einem Bein mit einer Winde oder schiebt sie wie Dreck auf den Transporter, damit das Fleisch noch verwertet werden kann. Haben wir das wirklich nötig???

Ich gräm mich so darüber und merke an den Reaktionen hier in der Hundeschule an dem Aushang mit der Spendendose, wie gerne man wegsieht und das Elend gar nicht sehen will. Ich kanns ja auch verstehen, ich will es ja auch nicht sehen, aber ich will meinen Möglichkeiten entsprechen die unterstützen die bereit sind genau da zu sein wo „es“ passiert und sich mit denen anlegen, die „es“ tun und zulassen. Ich will die unterstützen,  die unermüdlich Hand anlegen um zu helfen und ihre Freizeit opfern um Tiertransporte über viele hundert Kilometer  zu begleiten, die sich sogar Gefahren aussetzen, denn sie sind unerwünscht beim Verladen „der Ware“ auf den Schlachthöfen, auf den Pferdemärkten, auf den Autobahnen an den Tiertransportern. Denn sie konfrontieren die Verantwortlichen mit dem Blut, das vom Transporter tropft, wenn kranke oder erschöpfte Tiere von den anderen totgetreten werden, wenn sie in brütender Hitze tagelang ungetränkt transportiert werden, wenn die Verletzten unversorgt bleiben, weil sie ja eh zum Töten transportiert werden.

Nein, ich verteufel nicht , wenn man gerne Fleisch ißt , der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und ja, es schmeckt ja auch, denn unsere Geschmacksnerven sind so erzogen. Aber ich finde jeder sollte wissen, was er da zu sich nimmt und zumindest nach seinen Möglichkeiten helfen, dass sich etwas am Umgang mit Nutztieren ändert.

Eine Möglichkeit wäre das eigene Konsumentenverhalten zu verändern (hier kann man sich informieren) und eine andere Möglichkeit wäre den Helfern mit Spenden zu helfen. Und weil ja Weihnachten überall um Spenden gebeten wird, hab ich gedacht ich könnte ja etwas machen, damit die Spender für ihr Geld etwas mit nach Hause nehmen können. Nun entstehen hier täglich Holz-Kerzen und ich finde sie eigentlich recht dekorativ und nicht kitschig.

Seit 3 Tagen wurden schon 6 Kerzen a 10 Euro und 2 übergroße Kerzen für je 20 Euro verkauft . Also haben wir innerhalb von 3 Tagen 100 Euro eingenommen. Wenn jeder Hundeschulkunde eine Kerze kaufen würde , dann würden wir um die 700 Euro einnehmen und damit schon einen schönen Beitrag in die richtige Richtung leisten können. Sicherlich kann man sich fragen, ob die Kerze auch 10 Euro wert ist. Ist sie sicher nicht. Aber es geht doch gar nicht um die Kerze, obwohl jede Herstellung ca. eine halbe Stunde dauert. Es geht doch um die Hilfe die Ihr damit leisten könnt. Also, Argumente wie „so was haben wir schon“, oder „ich hab schon alle Weihnachtsgeschenke“, oder „nicht mein Stil“, oder „ich weiß gar nicht, wohin damit“ sind einfach nur fehl am Platz. Es geht nicht um die Kerze!! Es geht um den Tierschutz!

Falls jemand tatsächlich mehr über das Leben unserer Nutztiere erfahren will: www.animals-angels.org