15.1.2010, jeder hat den Hund, den er sich gebacken hat.....

15.1.2010, jeder hat den Hund den er sich gebacken hat..... welpeauftelefon.jpg
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nun sind wir im neuen Jahr und versinken im Schnee. Die Gruppen bestehen zur Zeit meist nur aus 1 bis 2 Teilnehmern, weil manche lieber am Ofen sitzen oder mit Ihrem Hund auf dem Sofa kuscheln anstatt in das kalte Auto zu steigen. Das versteh ich. Schön wäre natürlich wenn die Frostbeulen dann auch mal absagen würden, rechtzeitig, damit ich aus 3 Gruppen mal eine machen könnte. Ich lauf zwar seit Wochen rum wie eine Zwiebel, aber die Kälte kriecht schon durch jede Pullovermasche und auch die Gasflaschen sind schneller leer, wenn die Halle immer für nur ein Mensch-Hund-Team geheizt wird. Viele denken ja schon mit, dafür dank ich euch und die anderen werden es auch noch lernen, hoffe ich.Wenn ich dann so Schicht für Schicht einfriere, erkenne ich, was andere Hundeschulen schon längst erkannt haben, den Sinn einer Winterpause. Naja, bin halt blauäugig...... 
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Nach der gelungenen Kerzenaktion für Animals Angels, denen wir 718 Euro überweisen konnten,
kerzen_fr_khe_img_1605.jpgwird es demnächst eine Stiefelknecht-Aktion für das Katzenhaus in Göttingen geben. Von dort stammt nämlich mein neuer Mitbewohner Leon, der sich nun an seinen Rufnamen  „Miez-Miez“ gewöhnen muß. Alle meine Katzen hatten schöne Namen, aber gerufen wurden sie immer „Miez-Miez“. Das Katzenhaus ist in großen Nöten und braucht dringend Unterstützung. Auch viele alte nicht mehr vermittelbare  Katzen und Kater leben dort. Sie haben genug von Menschen und wollen nur noch in Ruhe gelassen werden. Ausgesucht hatte ich mir zunächst Bubi, der schon seit  1997 im Katzenhaus lebt. Wahrscheinlich glaubt er dort den Himmel gefunden zu haben, aber mir hat es schier die Sprache verschlagen. So viele ungewollte Fellbüschel: Zurückgelassen, weggeworfen, gequält, vergessen, unkastriert zur Vermehrung getrieben. Sie mauzen und schaun einen mit großen Katzenaugen an und eigentlich will man sie alle mitnehmen. Ich hab nun Leon, der von den anderen Katzen wegen einer kaum sichtbaren Behinderung gemobbt wurde. Meine lieben Hunde verhalten sich sehr gastfreundlich und Leon tastet sich im Haus katzenhaus-luttertal.jpglangsam und stetig vor.

Wie bei der Aktion für AnimalsAngels hoffe ich auf eure Unterstützung für das Katzenhaus. Hierzu wird es demnächst Stiefelknechte mit Katzenaugen geben, die ihr dann für 10 Euro kaufen könnt. Übrigens könnte man auch durch Patenschaften das Miezmiezhaus unterstützen. Ich habe z.B. meinen Söhnen je eine "geschenkt".....
Schaut doch mal rein: www.katzenhaus-luttertal.de 

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Aber nun zu dem Backrezept für den Hund. Jeder hat da sein eigenes und backt sich seinen Hund. Manchmal wundert man sich, dass er trotz allem gut gelungen ist, manchmal steht man ratlos davor.  In der Hundeschule gibt es immer nur einpaar neue Zutaten oder Werkzeuge an die Hand. Um es kurz zu sagen, der Mensch ist oder hat in der Regel das Problem - nicht der Hund. Natürlich gibt es Verhaltensstörungen aufgrund von Krankheit und Genetik. Das ist aber eher selten.
Aus Erfahrung weiß ich: Probleme haben oft etwas mit Angst und Unsicherheit zu tun. Wenn wir Angst bekommen, verändert sich unser Verhalten und unsere Ausstrahlung. Hunde spüren sofort
hundknurrt.gif jede geringste Veränderung die bei ihren Menschen eintritt. So gibt es oft Probleme außerhalb der eigenen 4 Wände.
Weit verbreitet ist die Angst vor Hundebegegnungen , wenn es schon einmal ein Problem gab.  Es gibt Angst im Dunkeln, Angst vor bestimmten Rassen, vor Männern, vor Brücken usw. Auch wenn wir Angst haben, dass der Hund gleich Angst haben könnte, oder wenn wir unsicher und fahrig werden, weil wir uns darauf einstellen, dass der Hund gleich so oder so reagiert, verändern wir uns. Wir sind alles andere als locker und sicher. Schon allein deshalb, weil wir Angst haben die Kontrolle über unseren Hund zu verlieren und davor, dass ein anderer das sehen könnte.
Selbstsicherheit und Sicherheit auszustrahlen, wenn man Angst hat, ist zumindest dem Hund gegenüber nicht möglich. Menschen lassen sich da eher täuschen. Der Hund braucht aber um gelassen bleiben zu können die Gewissheit, dass er bei seinem Menschen sicher ist und sein Mensch die Dinge des Lebens für ihn regeln wird.
Er ordnet sich gerne unter und nimmt seinen Platz im Rudel ein, auch wenn er in der Reihenfolge der letzte ist. Alles was wir also tun müssen ist in einem Umfeld von Wertschätzung und Vertrauen für klare Verhältnisse zu sorgen. Das heißt, der Hund braucht in erster Linie Sicherheit.
Konsequenz und Klarheit, Rituale, Motivation und Belohnung, richtiges Timing, Grenzensetzen, Vertrauen, eindeutige Signale und Kommandos sind einige der Werkzeuge, die man dazu braucht. Manchmal benötigt man übergangsweise auch Hilfsmittel wie Halti oder Gentle Leader.
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Was ein Hund kaum ertragen kann, besonders dann wenn er keine Rückzugsmöglichkeiten hat sind Streitereien und Handgreiflichkeiten in seiner Familie, Depressionen , Stress und Gereiztheit, bier-0001.gifdie das Verhalten seines Menschen verändern. Ein ganz besonderes Problem mit dem ein Hund nicht fertig wird ohne Schaden zu nehmen, ist es, wenn sein Mensch ein Alkoholproblem hat. Alkoholisierte Menschen verändern sich in kurzer Zeit, sind nicht mehr berechenbar für den Hund, sind bedrohlich, unzuverlässig und machen eine Wesensveränderung durch, die der Hund nicht nachvollziehen kann. Misstrauen entsteht und der Hund wird und muss sich verändern. Er muss für sich selbst sorgen und sich schützen vor seinem eigenen Halter möglicherweise, aber besonders auch vor vermeintlichen Gefahren, denn der Halter hat seinen Bonus als Sicherheit gebender Rudelchef verloren.
Hunde von Alkoholikern, besonders von übergriffigen und zu Aggressivität neigenden  sind bedauernswerte Geschöpfe.
Ohne alkoholkranken Menschen zu nahe treten zu wollen. Ein Hund ist hier fehl am Platz!
Und auch bei jedem Respekt vor schwierigen Situationen in Familien mit Kindern und
hundmitkind.gifBeziehungsproblemen. Der Hund wird hier immer das arme Opfer sein. Wenn nicht wenigstens ein Mensch als zuverlässiger und stabiler Faktor in einer so sehr belasteten Familie ist, der für das Wohl des Tieres sorgt, sind Verhaltensstörungen nur die logische Folge.

In der Regel ist nicht der Hund das Problem, sondern immer die Umstände. Viel zu viele bedauernswerte Hunde werden angeschafft, vernachlässigt, weitergereicht, abgeschoben, eingesperrt . Man bin ich manchmal sauer, wenn ich auch nur die Spitze des Eisberges sehe. Eigentlich will ich nur sagen, schaut zuerst einmal auf die Umstände, klärt sie, ändert sie, vielleicht kann dann der „Hundeflüsterer“ ja eingespart werden.....

Auf dieses Thema kam ich leider aus aktuellem Anlass im erlebten Hundeschulalltag:  Statt weniger zu saufen und zu prügeln schafft man sich einfach noch einen zweiten Hund an.......

 
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