26.6.2011, ein schöner Tag – unser Workshop
„Wellness für den Hund“ .
die Idee zu einem Workshop, bei dem es ausschließlich um das Wohlgefühl des Hundes geht, entstand in mir schon vor längerer Zeit in einigen Gruppenstunden, die ich als recht unbefriedigend empfunden habe. Das heißt nicht, dass wir keinen Spass hatten, es heißt nur, dass ich nicht geschafft habe, was ich eigentlich schaffen wollte.
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Natürlich zweifelt man auch immer an sich selbst, wenn man das Gefühl hat, dass man die Menschen nicht erreicht und dass das, was man eigentlich vermitteln möchte, irgendwie nicht umgesetzt werden kann.
Man sieht genau woran es liegt , oder man glaubt es und man kann nicht helfen, weil Hund und Mensch sich nicht wirklich gefunden haben, zumindest scheint es so, die Kommunikation nur einsprachig ist, Sender und Empfänger nicht aufeinander ausgerichtet sind - zumindest hier auf dem Übungsgelände....
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Manchmal zeigt der Hund ganz deutlich, dass er lieber weghört, weil er längst resigniert hat, weil er sowieso nicht versteht, weil er immer wieder den gleichen Wortsalat verarbeiten soll, weil Wort und Zeichen nicht übereinstimmen und er trotz gutem Willen nicht erkennen kann worum es seinem Menschen geht. Manche sagen, zuhause ist es ganz anders, da klappt es - das beruhigt mich dann immer etwas.
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Ich glaube, mein am meisten gesprochener Satz in den Gruppenstunden ist „Leine
locker !“
Die Leine ist ja nun mal ein unverzichtbarer Gegenstand. Sie soll Sicherheit geben, mehr nicht, wird aber oft benutzt wie ein Abschleppseil oder wie ein Henkel am Kaffeepott an dem man den Hund, ohne ihm die Chance zu geben selbst aktiv das Gewünschte zu tun, von einem zum anderen Ort manövriert.
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Das ist so drin, wie ein Reflex, kaum möglich ihn zu löschen. Es gibt Hunde, die werden sofort schief, wenn sie angeleint werden. Sie legen sich sofort gegen den Zug, denn sie würden sonst umfallen, wenn sie es nicht tun würden, weil ihr Mensch das gleiche tut. Immer wieder, Monate, Jahre.
Es ist wie ein Teufelskreis, aus Angst, dass der Hund wegziehen könnte, hält man die Leine gleich kurz, er bekommt keine Chance sich anzupassen, leider kann er es nach einigen Monaten auch gar nicht mehr.
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Beide müssen erst neu lernen sich zu vertrauen, zu merken, dass man die alten Verhaltensweisen ruhig ablegen kann. Leider ist es aber wie ein kleines empfindliches Pflänzchen, was da neu entsteht. Es wird sofort wieder zerstört, wenn man in alte Muster verfällt.
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Die Kommunikation zwischen Menschen ist schon schwer, wie viel schwerer ist die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Arten. Wir müssen uns aufeinander einlassen, wenn es klappen soll, wir müssen hinsehen und offen sein für das was uns unser Hund sagen will. Natürlich sollten wir ihn führen und kontrollieren können. Aber dazu braucht man nicht in erster Linie die Leine, sondern Einsicht, Weitsicht, Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft neue Wege zu gehen, vom hohen Ross herabzusteigen und anzuerkennen, dass jeder Hund einen besonderen Charakter hat, eine Persönlichkeit ist, mit Stärken und Schwächen, mit besonderen Bedürfnissen, seiner Gene entsprechend. Die totale Anpassung des Hundes zu fordern, ihn nie Widerworte haben zu lassen, ihm nie ein „nein“ zuzugestehen, das ist überheblich und arrogant. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, wir sind nur ein Teil davon und benehmen uns oft wie die Axt im Walde!
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Deshalb hatte ich das Bedürfnis unser Augenmerk auf das Leise, Sanfte, Friedliche und Freundliche, das wir mit unserem Hund erleben können zu lenken. Ohne Erwartung, dass er irgendwie sein soll, ohne Leistungsdruck. Man kann dem Tier einfach auch nur mal was geben ohne zu fordern - nur darum sollte es an diesem Tag gehen.
Es war ein langer Tag und wir haben nicht mal alle Programmpunkte geschafft.
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Nach einem schönen Vortrag über Einsatz, Möglichkeiten und Grenzen von Bachblüten von Katja (Tierheilpraktikerin)
und einen Einblick in die respektvolle Körperarbeit, die TTouch - Methode nach Linda Tellington-Jones von Elke (Tierheilpraktikerin)
und einem improvisierten Mittagessen war unsere Zeitplanung schon dahin.
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Gudrun und ich mussten unseren Beschäftigungsspaziergang zurückstellen / weglassen trifft es besser.
Denn zeitlich kamen wir schon längst Christiane (Tierphysiotherapeutin) mit ihrer dann sehr praktischen und anschaulichen Entspannungsmassage, ihrem Einblick in die Ganganalyse, ihren Tipps für den Alltag und ihren geduldigen Erklärungen "wo-ist-was-am-hund" in die Quere.
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Nun werden wir, auf Wunsch der Teilnehmer, demnächst noch einen Sonntag finden müssen, um diesen Teil („sinnvoll spazieren gehen“) dann etwas ausführlicher zu besprechen und zu praktizieren.
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Außerdem wurde, während des Vortrags und des Gesprächs mit Ralf (MahaJyoti) , der Wunsch oder das Bedürfnis nach einer ganzheitlichen, einer spirituellen Sichtweise in der Verbindung zu unserem Hund recht deutlich. Fast 2 Stunden haben wir mit Ralf am Ende des Tages damit verbracht noch einen ganz anderen Zugang zu unserem Hund zu finden, zu erkennen was er uns sagen will , welche Botschaft er für uns hat oder haben könnte.
Sich auf so einen spirituellen Ansatz einzulassen, kann sehr aufregend sein , kann verunsichern aber auch neue Wege aufzeigen.
Ich freue mich, dass dieses Angebot auf offene Herzen traf. Ausdrücklich wünschten sich die Teilnehmen da noch einmal anzuknüpfen.
An dieser Stelle: allen Referenten ein herzliches Dankeschön für die Mühe, die Geduld, die freundliche und ruhige Atmosphäre.
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Danke besonders denen, die auf ihre Vergütung aus den Teilnehmerbeiträgen verzichten konnten und das Geld gespendet haben. Die Spende geht an den Verein Aktiv für Hunde in Not www.aktiv-fuer-hunde-in-not.de
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Danke an die Hunde Melody, Balou, Ronja, Pumi, Leni, Daschka für die aufgebrachte Geduld, den ganzen langen Tag und natürlich an eure Menschen und auch an die Zweibeiner, die ohne Hund (Läufigkeit, Krankheit) teilgenommen haben . Das nächste Mal wird er vielleicht dabei sein können……
Bestimmt gibt es so einen Workshop einmal wieder
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