Bald ist Weihnachten und man findet, leider meist nur in der Weihnachtszeit, hin und wieder etwas zum Aufmerken und zum Nachdenken
Hinhören
Ein Indianer besuchte einen weißen Mann in der Großstadt.
Mitten in dem Verkehrslärm sagte er : " Ich höre eine Grille, hier ganz in der Nähe. " "Du mußt dich täuschen", erwiderte der weiße Mann, "hier gibt es keine Grillen!"
Der Indianer ging ein paar Schritte und schob an einer Hauswand die Blätter von wildem Wein auseinander. Darunter saß tatsächlich eine Grille.
Der Weiße sagte: "Indianer hören eben besser als wir."
Der Indianer erwiderte: "Da täuschst du dich!" und warf eine Münze auf das Pflaster.
Alle Vorübergehenden drehten sich trotz des Verkehrslärms um.
"Siehst du", sagte der Indianer, "man hört das, was einem etwas bedeutet!"
(mündlich überliefert, Quelle nicht festzustellen)
und noch was anderes:
Welchen Sinn haben die Übungen in den Gruppenstunden? .
Gestern kam es in der Welpen- / Junghundgruppe (donnerstag) zu einem Gespräch, das vielleicht dem einen oder anderen mit ähnlichen Fragen weiter helfen kann.
Es wurde gefragt welchen Sinn denn diese ganzen Übungen und Parcours haben sollen, die wir jede Woche anbieten. Steckt da ein Konzept dahinter? Sie haben doch mit dem Alltag zu Hause gar nix zu tun und der Hund soll doch nur lernen zu gehorchen. Er soll einfach nur kommen, wenn man ihn ruft und sich in bestimmten Situationen anpassen, damit das Zusammenleben funktioniert. Er muss doch gar nichts besonderes können nur eben der Grundgehorsam soll klappen!
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Besagter Hund, 6 Monate alt, hat sich eigentlich ganz gut entwickelt und zeigt Verhaltensweisen seinem Alter und Entwicklungsstand entsprechend: Manchmal kommt er, manchmal nicht, wenn man ihn ruft und manchmal hat er einfach ganz eigene Interessen und scheinbar auch hundespezifische Termine und Ideen…
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Tja so ist das nun mal mit den Teenies. Man würde sie am liebsten umtauschen in dieser Entwicklungsphase und das ging mir mit meinen zweibeinigen Kindern übrigens genau so. Dabei kann man davon ausgehen, dass es im Alter von 6 Monaten (bei Hunden) alles noch harmlos ist. Das dicke Ende kommt erst noch, wartet `s mal ab!
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Aber wir wollen nicht negativ an die Sache ran gehen. Ihr baut gerade am Fundament. Es ist eigentlich wie bei einem Hausbau. Sorgt ihr dafür, dass das Fundament tragfähig und stabil ist und setzt ihr dann schön Stein auf Stein bis ihr beim Dachstuhl angekommen seid, dann wird sich euer Hund bald wieder – wenn sich seine Hormonlage einigermaßen beruhigt und stabilisiert hat – an all das erinnern können , was ihr ihm unermüdlich und geduldig immer wieder beigebracht und nahegelegt habt.
Wenn sein Gehirn nicht mehr nur in die Hoden rutscht oder beim Jagdhund in die Nase, dann habt ihr wieder mehr Chancen durchzudringen.
Was nicht heißt, dass er bis dahin machen kann was er will. Ihr müsst schon den Fuss in der Tür behalten und wichtig dabei ist : Geduld, Weitsicht und gnadenlose Konsequenz, immer und in jeder Situation, aber die Anforderungen an den Hund müssen altersgemäß sein.
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Ihr wisst doch , wenn Hund sitz, platz, bleib in der Wohnung und im Garten kann , kann er es unter großer Ablenkung in der Fußgängerzone noch lange nicht.
Soll heißen, die Erziehung des Hundes fängt zu Hause an, dann kommt der Kindergarten, dann die Schule und am Ende möglicherweise das Abitur.
Also wie beim Hausbau: erst der Keller, dann die Stockwerke, zum Schluss das Dach!
In der Praxis bedeutet das zum Beispiel, dass ihr den Hund aus dem gemeinsamen Tobe-Spiel mit anderen lieber abholen solltet. Denn alle eure Rufe könnten von dem Junghund als Standortmeldung missgedeutet werden. Und außerdem gilt in diesem Alter: Sozialkontakt geht vor Gehorsam! Denn stellt euch vor, euer Hund spielt gerade Hase und Jäger mit 3 andern Wauzis und wird in dieser Situation von euch gerufen. Was glaubt ihr wie sich die Rollen verteilen, wenn er auf euer Rufen hört. Ja, genau, er wird möglicherweise zum Hasen und alle andern hetzen hinter ihm her…..
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Es nützt gar nichts in der Erziehung zu hetzen. Alles hat seine Zeit und , wie bei Kindern, können wir die Meilensteine der Entwicklung nicht versetzen. Es bleibt uns gar nix anderes übrig, als uns dem Tempo des Hundes anzupassen und die Lerngesetze zu beachten.
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Das was wir euch hier in den Gruppenstunden anbieten sind im Prinzip immer Situationen, die euch helfen sollen eure Ausdrucksmöglichkeiten dem Hund gegenüber zu verbessern und die des Hundes besser zu lesen.
Ihr müsst eine gemeinsame Sprache entwickeln, damit ihr euch in eurem weiteren Zusammenleben besser versteht. Außerdem sollt ihr miteinander Spass haben und Abenteuer bestehen, das schweißt zusammen und das Wichtigste, was ihr anstreben solltet, als Fundament, ist eine tragfähige Bindung und Beziehung.
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Das erreicht man nicht durch Wurst und Käse, die man ständig in den Hund hineinstopft. Man erreicht es dadurch das ihr den Hund an eurem Leben teilnehmen lasst und ihm und seiner Andersartigkeit mit Respekt und Wertschätzung begegnet .
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Wenn man sich nicht verstehen lernt, lebt man aneinander vorbei und beginnt die Nerven zu verlieren, denn hier prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander.
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Genau darum geht es auf jedem Elternabend und in jeder Gruppenstunde: Sich gegenseitig lesen lernen, sich vertrauen, gemeinsam Spass haben und das Üben von „Vokabeln“ und den Einsatz von Werkzeugen und Hilfsmitteln. Jedes gelernte Kunststück ist genau so viel wert wie ein Platz-Bleib. Es ist kein Unsinn und keine Zeitvergeudung, wenn ihr eurem Hund beibringt etwas zu bringen oder irgendwo einzuräumen oder ein Leckerchen nicht anzurühren, auch wenn es vor seiner Nase liegt oder sich durch die Beine im Slalom zu schlängeln.
Es geht immer darum, sich dem Hund verständlich zu machen. Versteht mein Partner was ich von ihm will und bin ich ihm wichtig und lohnt es sich vielleicht auch , dann wird er versuchen das Gewünschte umzusetzen und wir werden nach und nach wie ein vertrautes Lexikon für unseren Hund sein.
Er lernt euch lesen, und ihr ihn - das sind die Schwerpunkte unserer Stunden.
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Kein Hund will uns bewusst ärgern - alles was er tut, hat Sinn für ihn!!
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