6.1.2013, Fuchsräude vorbei ! - aber da ist noch was…..
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Leni ist wieder gesund (siehe ATH-Geschichte vom 10.12.12) – die Fuchsräude scheint überstanden.
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An dieser Stelle bedanke ich mich für Eure Anteilnahme für mein gerupftes Huhn und ganz besonders und immer wieder bei Kerstin: für ihren täglichen Einsatz bei uns , 10 Tage lang kam sie jeden Morgen vor ihrer Arbeit um Leni ihre homöopathische Spritze zu geben, die ihre Leber- und Nierenfunktion unterstützen sollte. Zur Wundbehandlung hatte sie viele Tipps und brachte dies und jenes mit damit es schneller voran geht. Sie ist einfach eine gute Seele!
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Zu berichten ist nun abschließend, dass wir, nach der zweimaligen Gabe von Advocat, doch noch zu Ivomec übergingen.
Es wurde mit Advocat alles zwar besser, aber als dann 1 Woche nach der zweiten Gabe immer wieder neue kleine Hautstellen zu jucken und zu nässen begannen, lagen meine Nerven blank.
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Am 18.12. fuhren wir also wieder nach Einbeck , wo sie dann von unserer weltbesten Tierärztin Vanessa die erste Ivomec-Spritze bekam.
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Auch Dir , Vanessa, an dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön für die gute Beratung und das Aushalten meiner Gemütsschwankungen. Ich hatte Angst vor dieser Ivomec-Dröhnung und als Leni die Spritze bekam, war es so, als würde ich spüren, wie sich das Zeug in meinem Körper verteilt. Grrrr, am liebsten hätte ich noch eine halbe Stunde unter Beobachtung auf einer Liege in der Praxis verbracht. Leni war da aber anderer Meinung und wollte lieber endlich diese Räumlichkeiten verlassen……
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Sehr schnell wurde es dann in den nächsten Tagen ruhiger bei uns. Wir konnten auf den Kragen und das Hemdchen nachts verzichten, dann waren auch bald die dicken Socken an den Hinterpfoten überflüssig. Es kamen keine neuen Stellen dazu und inzwischen, nach der zweiten überlebten Ivomec-Spritze bleibt nun hoffentlich alles dauerhaft ruhig. Ich denke wir haben es überstanden!
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noch vor kurzem |
und jetzt, das Fell wächst wieder nach..... |
Noch nie in den fast 11 Jahren, im April hat sie Geburtstag, die wir inzwischen zusammen leben, hab ich meinen Hund so kontrolliert. Sie fühlte sich beobachtet und sie beobachtete mich, in der Erwartung ich könnte wieder an ihr rumhantieren. Jedes Kratzen musste ich unterbinden und sie lernte schnell!
Sobald sie kratzen wollte kam sie zu mir und klopfte im Gehen mit dem Hinterbein auf den Boden. Um es besser zu erklären würde ich es „Luftkratzen im Rennen“ nennen.
„Na dann schnell ins Krankenhaus“ (so nannte ich den Platz, wo ich sie immer behandelte) war für sie bald ein Wort- Signal , das sie ins Büro rennen ließ. Hier legte sie sich dann auf den Boden unter die einzige taghelle Lampe, wo ich alles besser begutachten und behandeln konnte.
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Wie immer in der Hundeausbildung halfen uns Rituale und immer die gleichen Signale. Ein weiteres Signal war „und nun andre Seite“. Schließlich musste ich sie kaum noch irgendwie drehen, wenden oder schieben, sie wusste einfach was zu tun war.
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Wenn jemand so ins Blickfeld rückt und man sich Zeit nimmt, dann sieht man plötzlich mehr. Ich sehe immer öfter wie alt sie schon ist, wie sich unmerklich unsere Freizeitgestaltung verändert hat, wie sich die Schwerpunkte in der Beschäftigung verlagert haben,wie ich auf der Seite ihrer Züchtermama nach altgewordenen Vorfahren suche.
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Das Alter kam irgendwie angeschlichen und nach und nach haben wir unmerklich die Lebensmitte überschritten. Und nun ist sie ihren Lebensweg schon ziemlich weit gegangen. Keiner weiß wie weit wir noch zusammen gehen können.
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Der Ball wird nur noch selten geworfen, denn ihr Knie mag das Abbremsen beim Hinterherjagen nicht. Die A-Wand beim Agility wird schon lange ausgelassen und die Hürden schafft sie, auch wenn sie ganz niedrig sind, nur mit großer Konzentration. Meist lassen wir auch die aus.
Hinsetzen braucht sie sich nicht mehr und beim Hinlegen bekommt sie alle Zeit der Welt.
Perfektion war gestern!
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Beim Dogdancing sind die Drehungen ein Problem geworden und nur noch selten bleibt sie wirklich in der korrekten Fussposition neben mir. Das Rückwärtsgehen ist beschwerlich und schief. Das Laufen nach Musik ist dennoch unsere Lieblingsbeschäftigung geblieben.
Wir machen es nun nur noch für uns, nicht mehr für andere. Und danach fliegt auch schon mal der Ball zum Hinterherrennen.
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Manchmal überlegt sie was ich meine, auch wenn es Worte sind, die zu ihrem sicheren Wortschatz gehören - äh „bleib“ hab ich noch nie gehört, oder doch?? Manchmal bleibt sie unterwegs stehen, weil sie ihren Ball irgendwo vergessen hat, den sie seit 10 Jahren auf jedem Spaziergang trägt. Sie wartet dann, dass ich ihr erlaube zurück zu laufen um ihn zu suchen.
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Manchmal bleibt sie unterwegs stehen, weil sie sich ausruhen will. Wie ein altes Ehepaar steuern wir bekannte Bänke an.
In schlechten Phasen hat sie sich auch schon mal einfach auf den Weg gelegt. Dank steter Schmerzmittel kommt das nun nicht mehr vor.
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Sie hört nicht mehr so gut, so dass nicht jeder kleine Knall gleich zu ihr durchdringt und sie in Panik versetzt. So hat das auch was Gutes - nur an Silvester und beim Gewitter hört sie noch etwas zu gut..
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Auch das Fell hat sich verändert. Es ist struppiger geworden und es gibt rötliche Stellen, wo sie mal eine Verletzung hatte.
Sie schläft mehr.
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Aber immer noch gibt es viele tolle Tage und Momente. Dann ist sie albern und so gut drauf, dass sie wie ein Junghund mit Daschka zigmal um den Teich oder um das Haus rennt.
Dann tänzelt sie wieder federnd neben mir, will , dass ich ihr hinterher renne und so tue, als würde ich ihr den Ball klauen wollen – wie sie es immer gemacht hat.
Auch am Zaun tut sie noch ihren Dienst und meldet wenn ein Vierbeiner vorbei geht. Sie will, dass ich es sehe und ihr sage wann „es reicht“. Und was ihr ganz wichtig ist: täglich die Nachbarshunde daran zu erinnern wie blöd sie die findet.
Alles, was ich früher eher unterbunden habe, wird jetzt nicht mehr so eng gesehen.
Es bedeutet einfach nur dass sie noch da ist. Gott sei Dank, was machen wir nur einmal ohne sie…..
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Ich will sie immer um mich haben, denn sie ist nie aufdringlich oder lästig, sondern, egal in welcher Situation, stets eine Bereicherung meines Lebens. Wir haben nicht mehr allzu lange Zeit, das wird mir immer mehr bewusst und macht mir sehr zu schaffen.Mein Blick hat sich verändert. Nachsichtiger und einsichtiger ist er geworden. Ich sehe ihre unsichtbaren grauen Haare in ihrem weißen Fell. Ich schau nicht mehr ob sie macht was ich ihr sage - das hat sie ja ihr ganzes Leben brav gemacht. Jetzt interessiert mich mehr was sie will und ob es ihr gut dabei geht. Sie ist sozusagen in Rente….
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Und warum schreib ich das nun alles? Es ist ja doch eher privat.
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Nun, in Hundeschulen tummeln sich vor allem junge Hunde. Man hat noch viel damit zu tun, ihnen zu erklären was uns Menschen wichtig ist. Für manchen ist es ein hartes Stück Arbeit und mancher wechselt auch schon mal die Hundeschule, weil ja einer schuld sein muss!
Allen denen, die ihren Hund als Partner und als Freund betrachten, möchte ich sagen: Genießt die Zeit und jede Entwicklungsphase, nehmt Probleme als Herausforderung und versucht ihnen mit Herz und Verstand fair zu begegnen und verzichtet darauf ihm weh zu tun.
Wenn der Hund dann einmal ruhiger geworden ist und erwachsen, dann sind es nur noch einpaar Jahre bis zu der Stelle wo ich jetzt stehe und ihr seid dankbar für die Zeit die ihr noch gemeinsam habt. Ab einem gewissen Punkt fängt sie an zu rasen und ihr möchtet jede Minute festhalten…..
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Ich genieße grad die kleine Auszeit von der Hundeschule , ich hab mehr Zeit für meine Hunde und ich beschließe die beiden, jetzt im Winter, mehr mit in die Gruppen zu nehmen. Sie bekommen sozusagen einen Platz in der 1. Reihe in meiner Nähe. Und für den einen oder anderen Hund ist es eine neue Übung meine beiden Damen im Publikum zu dulden.
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