2.12.2013, Menschenclickern.....

absolut_daneben.gif2.12.2013, Menschenclickern –  ein Lernspiel …..

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Ich weiß, der Sonntagvormittag ist den meisten heilig und deshalb ist der Teilnehmerkreis bei solchen Veranstaltungen, von denen man denkt, dass sie nicht so wichtig sind,  eher klein. 

Auch dieses mal waren wir nur zusammen acht – aber dafür konnte jeder intensive Erfahrungen machen: mal als „Hund“ und mal als „Trainer“. 

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Immer mal wieder steht es bei uns auf dem Programm, denn es ist sehr lehrreich. Schließlich kann uns der menschliche „Hund“ nach jeder Übung sagen wie es ihm ging, was ihn verwirrt hat und was ihm geholfen hat zu verstehen. 

Wir konnten beobachten, dass es verschiedene „Hundetypen“ gibt – wie im wahren Leben: menschmitball.gifDer eine bietet ständig was an  oder ist unruhig und der Trainer ist gefordert zu überlegen, wie er Ruhe und Klarheit in seinen „Hund“ bekommt. 

Bei den inaktiven Vertretern strebt man mehr Bewegung an und muß sich eine andere Strategie für seine Vorgehensweise überlegen. 

Wie geht man mit ständigem Blickkontakt um und wie mit „eingefrorenen“ Hunden, was macht man mit den Clowns usw usw.

lorio_verwandlung.gifMenschenclickern ähnelt ein bißchen dem Kinderspiel „heiß – kalt“.  In diesem Fall käme der Click für das ‚Wort „heiß“. Aber ganz so einfach ist es denn doch nicht.  Uns geht es ums operante Lernen – also der Hund lernt an den Folgen seines Tuns.  Eine einfache Handlung soll bestärkt werden und gegebenenfalls präzisiert werden und wiederholt durchgeführt werden – bis hin zur Signaleinführung. 

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Bei diesem Spiel lernen die zuschauenden Teilnehmer genau zu beobachten und mit zu überlegen um was es dem „Trainer“ geht, welches Verhalten herausgearbeitet werden soll, denn keiner , außer dem „Trainer“ weiß es. 

menschmitkeule.gifWir hatten verschiedene Utensilien und zu jedem Teil gab es ein Aufgabenkärtchen.

Alle waren echt ernsthaft bei der Sache, viele Fragen kamen auf und ich hatte den Eindruck, dass wir mit Spass und Ernsthaftigkeit sehr gut gearbeitet haben.

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Zum Schluss durfte sich wer wollte,  an Daschka und Leni probieren.

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Neben der praktischen Arbeit flossen aber auch einige wichtige Gedanken ein:

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Clickertraining trainiert nicht nur die Hunde, sondern verändert auch in wundersamer Weise den Blickwinkel und die Ausstrahlung des  Menschen im Training und im Alltag!

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Wenn wir Menschen im Umgang mit ihrem Hund  beobachten, werden wir häufig Folgendes wahrnehmen: Solange der Hund brav ist und alles nach Vorstellung des Menschen funktioniert, wird der Hund mehr oder weniger nicht beachtet.

Macht der Hund aber einen Fehler, kommt eine Korrektur, ein Tadel oder eine Strafe.

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Der Hund bekommt also in der Regel immer dann Aufmerksamkeit, wenn er Fehler macht. Das bedeutet, dass der Mensch seinen Fokus auf das Fehlverhalten des Hundes ausrichtet.
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Nun denke ich , dass wir mehr von dem  anziehen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Wenn das stimmt, werden wir, wenn wir unseren Fokus immer auf die Fehler richten, auch vermehrt  Hunde-Verhalten, das wir eigentlich nicht wollen,  in unser Leben einladen. Du bekommst was du erwartest.Ein auf Misserfolge ausgerichteter  Umgang miteinander, verbreitet leider keine angstfreie und freundliche Atmosphäre. Im Gegenteil: Hund und Mensch  sind enttäuscht voneinander, das Vertrauen lässt nach, wir sind immer angespannt in Erwartung des nächsten Fehlers, den der Hund macht.

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In so einer Atmosphäre wird der Hund viel eher bereit sein sich zu verweigern oder gar zu widersetzen, als sich auf uns einzulassen!

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Mein kleiner Alltags-Buddhist sagt:

 
Nichts in unserer Welt existiert nur aus sich heraus. Alles unterliegt einer langen Kette von Ursachen, dem Zusammenkommen von Bedingungen und ihren Auswirkungen.

Alles -  jeder Gedanke, jede Tat – hinterläßt nicht nur eine Spur in der Welt, sondern auch eine Prägung in unserem Geist, die wiederum Auswirkungen darauf hat, wie wir die Welt erleben.

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Wenn wir uns nun aber für den Weg der positiven Verstärkung entscheiden, verschiebt das unseren Fokus komplett:
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Wir lernen darauf zu schauen, was uns der Hund an guten Ansätzen zeigt und werden am Anfang einer neuen Übung schon die ersten, kleinsten positiven Ansätze  verstärken.

Wir sind sozusagen auf der Jagd nach guten Ansätzen bei unserem Hund.
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Das bedeutet:

Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf alles, was uns gefällt. Unerwünschtes Verhalten lernen wir zu ignorieren, nicht persönlich zu nehmen, es “nicht groß” zu machen.
Dafür machen wir das, was wir wollen, bedeutend und groß,– und laden mehr davon in unser Leben ein.
 
.Unerwünschtes Verhalten zeigt uns lediglich woran wir noch arbeiten müssen, es ist nixweiter als ein Trainingsproblem – also kein Grund von dem Hund enttäuscht zu sein.


Es ist lediglich ein Grund die nächsten Trainingsschritte zu durchdenken, möglicherweise die Anforderungen zu verringern oder das Belohnungssystem zu verändern.
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Durch diese veränderte Sichtweise, indem wir akribisch  die guten Ansätze   im Hundeverhalten suchen,  verändert sich wiederum unsere Ausstrahlung, dem Hund gegenüber. Sie wird freundlicher, zuversichtlicher und wohlwollend.

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Aus dem ewigen Nörgler und unzufriedenen  Fehlergucker  verwandeln wir uns in einen motivierenden und wohlwollenden Lehrmeister für unseren Hund. 

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aus "Verstärker Verstehen" / Theby: Da wir alle in einer Gesellschaft leben,  die bei Fehlverhalten auf Bestrafung setzt (Bußgeld im Straßenverkehr, Strafarbeiten in der Schule, Fernsehverbot und Stubenarrest in der Familie, Geldstrafen und Knast bei allen möglichen Delikten), können wir uns kaum vorstellen, dass man „nur über Belohnung“ und positive Verstärkersysteme zu wirklich zuverlässigem Verhalten beim Hund kommen soll. Dabei müssen wir uns doch eigentlich nur selber fragen, wo wir bereit sind mehr zu leisten:  da wo wir Druck und Zwang erfahren oder da wo wir mit unserer ganzen Begeisterung dabei sind.   

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bulldog.gifMir hat der Vormittag sehr viel Spass gemacht.
 
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