Mein Blick zurück ins Jahr 2013
Ich finde ich bin ein Glückskind – irgendwie läuft es immer und wird gut. Natürlich ist man mal krank oder schlecht drauf, oder es geht einem vier- oder zweibeinigen Lebenspartner nicht so gut. Und es gab in diesem Jahr für mich einige Höhen und Tiefen, aber ich hab sehr viel gelernt – besonders was wichtig für mich ist , wie ich für mich sorgen kann und inwiefern das auch gut für mein Umfeld ist. Das hört sich vielleicht etwas egoistisch an, aber ich glaube so ist es nicht. Denn man kann besser für andere da sein, wenn man sich selbst auch gut behandelt.
Wenn ich auf das Jahr zurück blicke bin ich total dankbar, dass Leni noch da ist. Sie wird nun bald 12 und die Angst, dass sie irgendwann nicht mehr ist, begleitet mich schon länger. Aber sie ist ziemlich gut drauf – wenn man mal von der jährlichen Silvesterpanik absieht – manchmal echt albern und aufgedreht, was Daschka nicht unbedingt braucht. Die arme ist meist das Ziel einer schäferhundtypischen Spielattacke: jagen und von oben greifen. Wenn auch nicht wirklich grob, aber für Daschka durchaus lästig.
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Ein Yogi ist im Herbst bei uns eingezogen. Ein besonderer roter alter Kater ohne Schwanz , ohne Zähne und sehr spirituell.
Er kann ewig vor einem sitzen und direkten Augenkontakt halten, er hat eine sehr alte erfahrene Seele, meditiert ohne Ende und steht über den Dingen. Manchmal denke ich, er kann nicht so gut hören. Neben ihm kann ein Topfdeckel auf die Fliesen fallen und er rührt sich nicht.
Aber nein, er hört!
Er liebt Badezimmer, rollt sich hier gern auf liegengelassenen Kleidungstücken ein oder versucht nackte Zehen zu fangen. Sein Lieblingsspiel ist Schattenjagen. Seine Panik vor Hunden hat er recht schnell ablegen können, weil Leni und Daschka es schnell akzeptieren wenn hier jemand neues einzieht.
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Und auch Irmchen kann inzwischen mit Yogi leben, wenn er Abstand hält. Einige Zeit meinte sie nicht mehr die Katzenklappe und das Katzenklo benutzen zu müssen. Nach dem Motto ich geh hier nicht mehr raus und „alles meins“ legte sie mir ihre Häufchen ins Büro oder vor die Schlafzimmertür.
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Auch ins Wohnzimmer kommt sie erst seit einpaar Tagen wieder – hier hat sich Yogi gleich seinen Platz auf dem Sofa gesichert.
Ob das alles richtig interpretiert ist, weiß ich nicht, aber zumindest half hierbei auch Gelassenheit und Putzzeug.
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Auch die Hühnerfamilie hat sich verändert. Nachdem nur noch Ursel und Alma übriggeblieben sind und leider zusehen mußten, wie die andern von Fuchs oder Habicht nieder gemacht wurden, waren sie sehr depressiv und ängstlich. Sie wollten nicht mehr den Stall verlassen und bis heute legen sie keine Eier mehr. Sie sind bestimmt traumatisiert!
Inzwischen sind sie in ihrer neuen Frauen-WG wieder glücklich, nachdem wir den Hahn , der einige Zeit versuchte die 6 Weiber unter sein Kommando zu kriegen, wieder zu seinem Vorbesitzer gebracht haben. Er (der Hahn) hat einfach nicht verstanden, dass Frauen sich hier nicht unterordnen und dieses ewige Gockelgetue albern fanden.
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Meine größte Veränderung zum Jahreswechsel ist mein Rückzug aus der heilpädagogischen Praxis, schließlich war sie fast 30 Jahre mein beruflicher Schwerpunkt. Aber ich übergebe sie mit einem guten Gefühl und in gute Hände an Petra meine langjährige Kollegin und Cousine 120sten Grades.....
Ich weiß sie wird es gut machen!!!
Mein Herz hängt ja schon viele Jahre an der Hundeschule und so viel anders sind die Themen und Probleme hier nicht.
Ob Kinder oder Hunde - es geht für mich weiterhin um Entwicklungsverläufe, Erziehung und Erziehungsmethoden, Beziehungen und Beziehungskrisen,
Verhaltensweisen und Verhaltensänderungen,
Lernverhalten und Vermittlung von Hintergrundwissen,
Verantwortung, Vertrauen, Mitgefühl, Achtsamkeit, Respekt, Wertschätzung usw usw – also die gleichen Themen nicht mehr rund ums Kind sondern rund um den Hund.
Und weiterhin gibt es Elternabende für Hundeeltern..
Nach wie vor steh ich gern in den Gruppen und plane die Stunden.
Ich freu mich über jeden kleinen Erfolg und damit meine ich nicht unbedingt die Fortschritte die die Hunde machen, sondern ihre Menschen.
Ich sehe mit Freude, wenn die Hunde nicht mehr hier und da hin gezogen werden, sondern erst mal angesprochen werden bevor die Leine zum Einsatz kommt. Wenn ihnen die Chance gegeben wird auf einen Hinweis ihrer Menschen reagieren zu können ohne sie wie eine Tasse am Henkel hin und her zu schieben.
Ich freu mich, wenn bei dem einen oder anderen Zweibeiner, im Umgang mit dem Hund, mehr Gelassenheit Einzug hält und nicht in jedem Versuch von Selbstverwirklichung des Hundes ein Dominanzproblem gesehen wird.
Ich freu mich immer, wenn Menschen versuchen ihren Hund zu entdecken, sein Wesen zu erkennen und den Schatz, den er in sich hat, wahrzunehmen.
Ich freu mich ganz besonders, wenn sie sich bemühen, diesen Schatz in ihrem Hund , auch in streßgeplagten Situationen nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Beispiel in Wartesituationen oder wenn Hund nach einer Woche seine Kumpels oder auch seine Feinde wiedersieht und Begrüßungs- und Begegnungssituationen gemeistert werden sollen.
Ich bin begeistert, wenn es doch den einen oder anderen gibt, der hier zum Jäger geworden ist. Der in Trainings- und Lernsituationen auf die Jagd nach guten Verhaltensweisen geht. Wenn er es schafft den Fokus auf das zu richten, was gefällt und nicht auf das, was nicht gefällt.
Wahrnehmen, was ist, ohne es zu bewerten, gelassen auf den nächsten Moment zu warten, der vielleicht ein Stück von dem Verhalten zeigt, auf das wir es abgesehen haben, würde so vieles leichter machen. Mit Clicker und attraktiven Leckerchen ausgestattet, ist das doch ein Kinderspiel, wenn man es schafft, das Hundeverhalten nicht persönlich zu nehmen.
Ich wäre begeistert, wenn der Satz „ja, für Leckerchen macht er es... “ endlich weg bleiben würde oder zumindest keinen negativen Beigeschmack mehr hätte. Man kann sich nämlich darüber freuen, dass man einen Hund hat, den man mit Leckerchen beeindrucken kann. Man darf ihn nur nicht mit Leckerchen am Denken hindern. Die Leckechen gibt’s immer nach dem tollen Verhalten , nicht als Lockmittel davor! Das zu verstehen würde helfen positiv denkend ans Werk zu gehen.
Wenn sich das Verhalten des Hundes ändern soll, müßt ihr euch selbst verändern: eure Sichtweise, den Blickwinkel, die Stimmung, die Situation, die Körpersprache, das Timeing, die Belohnung und / oder was ihr noch so zu bieten habt……
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Naja, wir werden nicht müde das immer wieder zu sagen und wir sind ja zu zweit in den Gruppen – Gudrun , wenn ich dich nicht hätte - danke für deine Unterstützung, deine Zuverlässigkeit und unsere gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. Ich hoffe es geht Dir auch gut mit mir……..
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Ich wünsche uns allen ein gutes neues Jahr, glückliche Hunde und zufriedene Kunden.
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