31.3.2014, manchmal denk ich ans Aufhören

31.3.2014, Manchmal denke ich daran mit der Hundeschule aufzuhören…..

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click_belohnung.gifSeit 2002 arbeite ich mit dem Clicker – mit meinen Hunden sowieso, wenn sie etwas Neues lernen sollen und mit den Hundeschulkunden „eigentlich“ auch, wenn sie mich lassen und wenn sie sich drauf einlassen.   

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Die wenigsten kommen ins ATH wegen der Methode, leider!

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Einige kommen wohl, weil wir mit den Hunden fair umgehen, nicht rucken, drücken, treten oder schütteln, nix schmeißen,  unser Training freundlich und abwechslungsreich ist und einige bestimmt weil wir nicht so teuer sind und man sich nicht über Monate in Kursen binden muß.  Das spricht sich rum. 

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freude.gifAußerdem ist uns jeder Hund wichtig, deshalb sind nie mehr als 4 Hunde in einer Gruppe und wir sind trotzdem immer zu zweit. 4 Augen sehen mehr als 2 und jedes Team erhält die nötige Aufmerksamkeit – und vor allem, wir können uns gegenseitig aufbauen, wenn einer mal nicht weiter weiß.

Meist liegt es nicht an den Hunden wenn sich eine gewisse Ratlosigkeit einstellt. In der Regel sind es die ewigen Zweifler, die zwar hier in der Hundeschule zum Clicker greifen (wahrscheinlich, weil wir es erwarten) und zu Hause auf Durchsetzungsfähigkeit setzen und gerne die Ratschläge von Fernsehtrainern befolgen.

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Das im TV geht ja auch alles ganz schnell und man muß sich keine komplizierten Gedanken machen. Man zischt einfach und bedrängt den Hund und schon scheint er  zu funktionieren. Um Nachhaltigkeit scheint es dabei nicht zu gehen, Hauptsache die Einschaltquoten sind ausreichend.

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 Wie es dem Hund bei dieser   „gemeinsam-gegen-den-Hund-Aktion“    geht scheint weder den Sender noch die Zuschauer  zu interessieren.

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Als Kind hab ich jedesmal geweint, wenn Fury in einer aussichtslosen Situation war, oder mußte mir ein Kissen vor die Augen halten bis es dem Pferd wieder besser ging. Heute muß ich den Fernseher ausschalten bei den TV-Hundeflüsterern, weil ich weiß, es gibt kein happyend, es wird alles nur noch schlimmer.

Der Erfolg in diesen Sendungen ist immer gepaart mit einer verletzten und unverstandenen Hundeseele.

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Schaut euch diese Sendungen, egal ob Milan oder Noack, doch einmal ohne Ton an, nur mit Blick auf den bedrängten, verunsicherten und unglücklichen Hund.

Ohne das selbstverliebte Überzeugungsgerede dieser „Hundeversteher“ werdet ihr all das sehen, was wesentlich ist und ich sage euch, das schmerzt und deshalb tu ich mir das nicht mehr an - weder mit noch ohne Ton.  

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Da sind Hallen und Stadien ausverkauft, Zigtausende scheinen völlig frei von Zweifeln und frei von Mitgefühl und hängen an den Lippen der zischenden und mit Spezialleinen ruckenden Entertainer in Sachen Hund.

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Durch diesen Zulauf werden die Allmachtsphantasien dieser Hundeverbieger mit ihren angeblich perfekten Lösungen für jedes Problem leider untermauert.

Die Quälerei hört einfach nicht auf, obwohl uns inzwischen so viel  Wissen über Hunde zur Verfügung steht wie nie zuvor.  Wahrscheinlich ist es zu schwer umzudenken. Das Mittelalter steckt uns allen noch in den Knochen, über Strafe und Gewalt wurde schon immer erzogen, beides ist uns vertraut in vielen Facetten.

So vertraut und gewohnt, dass wir unsicher sind, wenn wir entscheiden sollen wo Gewalt eigentlich beginnt. 

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Gewaltfrei zu erziehen ist schwer. Wir müssen hierzu unser Hirn einschalten, überlegen und beobachten und brauchen eine neue Art von „Werkzeugen“. Gewaltfreie Erziehung, die zu Lernerfolgen führen soll, erfordert eine gewisse Intelligenz , Beobachtungsgabe und Bereitschaft zum Mitfühlen und die Bereitschaft sich selbst in Frage zu stellen.  

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Ein Hund fühlt und denkt und deshalb braucht er fühlende und denkende Partner. Menschen halt, die in der Lage sind zu erkennen wo  uns die Ethik und die Moral  Grenzen setzt.

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Dieses Urteilsvermögen  braucht man bei Macht- und Kraft-Methoden nicht, hier geht es lediglich um das Beherrschen.   Lediglich zum Erfinden immer neuer , möglichst unscheinbar aussehender  Folterinstrumente braucht man ein paar graue Zellen. Und schon sind wir wieder im Mittelalter….


und auch bei Cesar Milan.

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Sein Trainingshalsband sitzt direkt am Kehlkopf, kann nicht verrutschen und die stolzen Besitzer sind total zufrieden, weil sie für den Leinenruck nun nicht mehr so viel Kraft aufwenden müssen. Mit Leichtigkeit kann man nun dem Hund Schmerzreize – ach Verzeihung – „Impulse“ geben, damit er vernünftig an der Leine geht.

Das macht er dann ja auch bald! Wahrscheinlich ist dann der Tritt nach hinten, gegen den Hund, den Herr Milan gerne verteilt, gar nicht mehr nötig – juchuh! 

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 Drückt euch spaßeshalber mal mit der Handkante eine zeitlang fest gegen den Kehlkopf……Oder schaut euch einfach die verzweifelten Hundegesichter an……Ich habe nur Verachtung für diese Herrschsucht. Und auch für die die mit ihrem Tunnelblick  nicht sehen, was dem Tier da angetan wird!  Hundetraining scheint für diese Art von Trainern und Hunde-Besitzern ein nicht enden wollender Kampf zu sein. Wovor haben diese Menschen nur solche Angst?????

 

   

 Angst und Verzweiflung beim

Hund,

oder seht ihr noch was anderes?

 

 

 

Auf der Seite www. trainieren-statt-dominieren.de findet ihr ausführlichere Informationen.

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 Und hier in trauter Zweisamkeit, so wie wir ihn alle sehen sollen, den Hunderetter, damit wir die andern traurigen Bilder vergessen. 

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Und hier noch ein Bild, das für sich allein spricht, von der sachkundigen Frau Noack, die leider viele sonntags um 14 Uhr in ihr Wohnzimmer lassen, wo sie dann nicht nur Angst sondern auch das lustige Rudelstellungskonzept verbreiten darf……

  

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Auch hier sieht man doch  nur noch Angst – was für ein Machtmissbrauch an einem fremden Hund! Seht ihr das denn nicht???

Ist es nicht vergleichbar mit der Erfahrung eines kleinen Kindes, dass im Beisein seiner Mutter mißhandelt wird , die zuschaut und nicht eingreift, ihr Kind im Stich läßt. Sich vielleicht noch eine Zigarette anzündet und sich im Sessel zurücklehnt. Was für ein Vertrauensbruch: ungeschützt und gnadenlos von seiner eigenen Familie, die man liebt, einem bösen Menschen ausgeliefert zu werden……

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dsc_0131.jpgleni_augen.jpg2002 ist meine Leni auf die Welt gekommen. Alles was sie ist, durfte sie sein und was sie kann hat sie ohne Angst lernen können. 

Ich mußte lernen mich zu beherrschen und nachzudenken, ihre unbequemen Verhaltensweisen als Herausforderung zu sehen und nicht persönlich zu nehmen.

Das war manchmal nicht so leicht und ich bin auch ab und zu in alte Verhaltensmuster zurückgefallen. Hab geschimpft und gemeckert und immer wenn sie mich dann verständnislos angesehen hat, hab ich gemerkt, dass ich offensichtlich einen Fehler gemacht habe.

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Sie hat mich einfach nicht verstanden!  Ich hatte einen Moment vergessen, dass sie ja von einem „andern Stern“ kam und dass es Situationen gab, die sie anders wahrnimmt und bewertet als wir Menschen und die sie noch leni-like versucht zu meistern.

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Wir hatten also noch Arbeit vor uns – nicht mehr und nicht weniger!

„Fehler“ dürfen gemacht werden, auf beiden Seiten, nur sollte Mensch dann auch irgendwann daraus lernen und Hund die Chance bekommen, zu erkennen, dass ein anderes Verhalten angenehmer und gesünder ist und ihm sogar Vorteile bringt. 

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 Ich gebe zu, es gibt verhaltensoriginellere Exemplare als mein Lenchen. Da kann einem schon mal die Hutschnur reißen, die Luft ausgehen, die Zuversicht verlassen. Aber der Ärger ist besonders dann sehr groß, wenn man das unbequeme Verhalten persönlich nimmt.

Wenn man denkt „er kann es doch“  und nicht sieht, dass er es eben gerade jetzt nicht kann.

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Viele Probleme kann man vermeiden oder entschärfen, wenn man vorrausschauend handelt.

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Jedes Hundeverhalten sagt auch etwas über seinen Menschen aus, über die Hund-Mensch-Beziehung, über sein Umfeld, über die Vorbesitzer, über Erfahrungen, Traumata, Verknüpfungen in seinem Gehirn.

Das kann man doch nicht alles wegzischen, wegrucken oder treten.

Alles was der Hund tut ist aus seiner Sicht sinnvoll für ihn. Niemals will er seinen Menschen ärgern, das wissen alle guten und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgebildete Hundeerzieher und auch alle Hundehalter, die sich weiterbilden und z.B. unsere Literaturempfehlungen oder auch informelle Internetseiten hin und wieder studieren und beherzigen. .Es macht mich so traurig zu sehen, wie so mancher Hundefreund, besonders bei Junghunden, die Geduld verliert und aus reiner Hilflosigkeit dann doch einen Machtkampf mit dem Hund beginnt.

Garantiert bleibt dabei das Vertrauen und die Herzlichkeit auf der Strecke.

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Lasst euch nicht beirren – euer Hund ist nicht das Problem, er hat es einfach nur noch nicht richtig verstanden.

Allein um die Leinenführigkeit zu erlernen gibt es viele freundliche Wege. Wenn es der eine nicht ist, dann eben ein anderer.

Man muß nicht ins Mittelalter zurück!

Und, nein , ich mach noch ein bißchen weiter, mit vielen von euch macht es ja auch Spass……
 
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