21.6.2014,
Der stete Kampf an der Leine …… und einpaar Fotos…..
Manchmal kann ich gar nicht glauben, was Hundehalter alles
nicht wissen. Obwohl doch fast jeden Tag neue Bücher oder Lehr-DVD´s - auch gute - rauskommen, in jedem Supermarkt
verschiedenste Hundemagazine zu kaufen sind
und der Hund wahrscheinlich inzwischen das am meisten wissenschaftlich
erforschte Wesen ist.
Fast in jeder Hundeschule wird heute angeblich „gewaltfrei‘“
gearbeitet. Aufgrund dessen, was man
alles über Lernverhalten und Hunde im Allgemeinen weiß, kann man sich auch einen
anderen Standpunkt eigentlich nicht mehr leisten. Keine Hundeschule schreibt
auf ihre Fahne „hier wird noch ordentlich geruckt“. Und trotzdem wird´s gemacht, „gewaltfrei“ und
es heißt jetzt anders! Da muß der Huschu-Kunde schon genau hinsehen!
Die Leinenführung scheint ein Dauerproblem und auch zu diesem
Thema gibt es zig Trainingsansätze. Die einen schmeißen das Leckerchen nach
hinten, die andern schmeißen es nach vorne, die einen bleiben stehn, die andern
gehen zurück, die einen clickern, die andern glauben der Hund ist mit dem
Kommando „fuss“ auf die Welt gekommen, wieder andere versuchen es ohne Worte. Im
Ernstfall bekommt der Hund die Leine in jedem Fall zu spüren, denn sie
verbindet zwei unterschiedliche Wesen.
Ja, es scheint wie ein
Reflex zu sein, dem man ausgeliefert ist
– auch wenn man es eigentlich anders machen will.
Sobald Mensch über die Leine
fühlt, dass sich der Hund bewegt, spannt sich der Arm an und hält dagegen. Und schon basteln wir an dem künftigen Leinenproblem. Besonders wenn wir schon so mit Welpen
arbeiten, statt locker zu lassen und den Hund anzusprechen, erklären wir ihm bei jeder Gassirunde, dass die Leine scheiße ist.
Es dauert dann nicht mehr lange und der Hund entwickelt ein
Meideverhalten: sucht immer Abstand und die Leine kann ihm nicht lang genug
sein. Locker geht’s scheinbar nicht mehr!
Die die nicht anders können, hilflos und genervt sind, halten nun nicht
mehr nur dagegen, sondern verpassen dem
Hund, inzwischen sauer, einen Leinenruck. Für Reflexe kann
man halt nicht.
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Man würde es ja gerne anders und richtig machen, aber wem soll
man nur glauben ?
Mit wachsender Anzahl der Experten nehmen auch die
verschiedensten Expertenmeinungen zu und leider auch die abartigen Hilfsmittel
wie Rappeldose, Sprühhalsbänder und
Wasserpistole.
Diese Dinge wirken unverfänglicher, ja, fast witzig – zumindest
ernstzunehmender als Wattebällchen ;-), die man uns ja immer andichtet…
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Während Stachelhalsbänder, Würger,
Achselkneifer als Folterinstrumente
schnell erkennbar sind, zumindest bei Menschen mit Hirn,
soll der andere Kram ja „nur“ erschrecken und nicht weh tun.
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Das
ist schon alles sehr frustrierend und es macht keinen Spass immer wieder und
immer wieder über diese Instrumente zu belehren, wenn neue Kunden kommen oder
Feriengäste mit Leinenproblemen und Begegnungsproblemen.
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Aber die Verwirrung die durch die vielen Trainingsansätze entsteht, ist nur das eine. Hinzu kommt nun
noch die schwere Entscheidung zwischen den „gewaltfrei“ arbeitenden
Hundeschulen und den „wirklich gewaltfrei“ arbeitenden Hundeschulen zu
unterscheiden.
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Hier geht es wohl um die
Frage wo Gewalt eigentlich anfängt. Echte Grabenkämpfe zwischen den „Guten“ gibt es schon –
oh Herr, laß Hirn herunter fallen!
Wenn man sich allerdings „gewaltfreies Arbeiten“ patentieren lassen will wird es wirklich
schwierig, denn wir Menschen sind ja sehr unterschiedlich, schließlich sind wir
keine Klone……jeder empfindet anders. Wo für den einen das Tippen auf die Hundestirn eine Misshandlung darstellt, ist für den anderen der Ruck an der Leine, der dem Hund die Pfoten vom Boden reißt, ein freundlicher Impuls.
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Aber auch ohne Patent müßte doch das eigene Einfühlungsvermögen, die
Anteilnahme, das Mitgefühl, die Bildung und die durchschnittliche Intelligenz
ausreichen um mit seinem Tier glücklich werden zu können und auch dazu ausreichen, einen
übergriffigen Trainer in seine Schranken zu weisen.
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Ich bin
der Meinung, dass man nicht unzählige Seminare besuchen muß , sie sozusagen
sammeln, wie Schuhe oder Briefmarken. Manchmal reicht ein einziges um uns die
Augen zu öffnen und nix ist mehr so wie vorher. Die Kehrtwende sozusagen im Umgang mit einem Hund.
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Alle weiteren dienen dann dazu
sein „Handwerkszeug“ auszubauen, seine „Werkzeugkiste“ zu vergrößern.
Aber wenn
es die eine entscheidende Erkenntnis gab, dass der Unterschied zwischen Mensch
und Hund lediglich in Äußerlichkeiten und in der Regel in der Masse der grauen
Zellen besteht und die Gleichheit zwischen uns im Empfindungsvermögen, dann wird der Hund
zum Freund.
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Es ist und bleibt eine Frage
der Ethik und Moral wie man mit anderen Lebewesen umgeht.
Welche
Verhaltensweisen gelebt werden, welche Einstellungen und Denkweisen
vorherrschen und welches Handeln als richtig oder falsch eingestuft wird, ist
tief verwurzelt in uns, durch unsere familiäre und gesellschaftliche Herkunft .
Wie wir mit Tieren umgehen, welche Mittel wir
nutzen um sie zu beeinflussen, welchen Stellenwert sie für uns haben, sagt sehr
viel über uns selbst aus und unser Sein.
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Die gute Nachricht ist, dass wir umlernen können, dass wir nicht
gemein und unfair sein müssen. Wir können lernen zu erkennen, wenn wir uns
ungerecht verhalten und jemand ( in diesem Fall ein Hund) durch uns leidet. Wir können lernen Übergriffe zu vermeiden.
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Ein solides Hintergrundwissen über Hunde, rassetypische Verhaltensweisen, grundsätzliche
und besondere Bedürfnisse, Entwicklungsstufen und wie Hunde überhaupt lernen
kann dabei helfen eine neue Sichtweise zu bekommen.
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Tips für entsprechende
Bücher und Seminare bekommt ihr immer auf unseren Seiten und besonders über
Gudruns facebook-seite.
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Dem Facebook-Fieber bleibe ich allerdings fern und schone meine Nerven. Allerdings
kriege ich deshalb nicht nur die Kriege nicht mit, die geführt werden, sondern
auch die neuesten friedlichen Nachrichten nicht. Ist man nicht bei facebook –
ist man nicht auf der Welt ;-))….. aber ich
hab ja Gudrun !
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Oh je, was ich eigentlich schreiben wollte kommt jetzt erst (–
hab mich wieder in Rage geschrieben……):
Vor einpaar Wochen hatte ich, wie so oft, Feriengäste aus dem östlichen Teil der
BRD. Dort sind Hundeschulen, die
freundlich arbeiten noch nicht so oft anzutreffen. Aber es gibt sie und Gudrun
sucht sie mir dann immer raus, damit ich meine Feriengäste , für das weitere
Training nach dem Aufenthalt hier, weitervermitteln kann. Facebook sei dank!
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Der Hund hatte ein Leinenproblem in Begegnungssituationen und wie so oft, war
der Hund am Würger und kurzer Leine. Die erste Begegnung, die ich dann mitbekam
war , auch wie so oft, eine Folter: Der
Hund wurde einfach an der Leine hochgezogen und machte auf diese Weise die
Erfahrung des Erhängens. Zum xsten Mal. Logisch, dass es keine Freude für
ihn ist, anderen Hunden zu begegnen. Es
schnürt mir jedesmal selbst den Hals zu, wenn ich das sehe. Meinen Impuls ihnen
an die Gurgel zu springen verdränge ich dann immer, denn sie kommen ja gerade
deshalb, wissen es noch nicht besser und
haben ihren Hund ja auch lieb.
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Schon am Telefon, beim ersten Kontakt, denke ich oft „oh nicht
schon wieder“. Leinenprobleme ohne Ende,
fast bei jedem Feriengast. Ich mag
manchmal nix mehr dazu sagen, hab immer das Gefühl bei Adam und Eva anzufangen….
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Bei diesen Feriengästen war es auch so. Und dann war es ganz
anders, wirklich schön!
Sie waren dankbar für die vielen neuen Impulse, die neuen
Möglichkeiten, die neuen Sichtweisen. Sie wollten ganz viel wissen, sahen gerne
die DVDs über Beschwichtigungssignale, Clickertraining und Antijagdtraining.
Versuchten die vielen Neuigkeiten umzusetzen und saugten alles auf, wie ein
Schwamm
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und dann kam der erstaunte und fast traurige Satz „Ich wußte ja gar
nicht, dass man einem Hund so viel Freiraum lassen darf“. Gemeint waren damit 2m mehr Leine ! Ich war einen Moment sprachlos, weil damit so
viel gesagt wurde: darüber wie es bisher gehandhabt wurde, welche Infos sie
bisher bekommen hatten, wie wenig der Hund zu seinem Recht kam usw…
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Aber, so schnell war dann zu sehen, wie Menschen und Hund
entspannten, froh waren, dass sie ihrem Hund nicht mehr weh tun mußten, dass
der Hund nicht mehr nur „bei Fuß“ laufen mußte, sondern auf seiner Gassirunde
schnüffeln durfte . Schon allein durch die 3m lange Leine und die „Erlaubnis“
auch an der Leine das „okay“ zum Schnüffeln
geben zu dürfen, kehrte mehr Ruhe und Gelassenheit ein.
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Natürlich war noch nicht jede Begegnung easy, zumal man nicht
immer den nötigen Abstand einhalten konnte, auch weil sich alte Verhaltensmuster
( wie z.B. Leine um die Hand wickeln, steif werden, Luft anhalten, Ton
verändern) nicht einfach abschütteln lassen, schon gar nicht in
Stresssituationen (Mist, da kommt ein Hund). Aber schon allein die Erfahrung, dass es unter
bestimmten Bedingungen sehr viel besser geht, als bisher, hat sie
zuversichtlich gemacht und sie hatten sehr viel Spass , besonders der Hund. Er
konnte seine Menschen neu entdecken, denn sie haben sich nicht mehr so
mißverständlich ausgedrückt, haben immer ein bißchen mehr Sicherheit bekommen
und ausgestrahlt.
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Manchmal ist es nervig immer wieder bei Adam und Eva anzufangen, aber
es lohnt sich doch meistens und in
diesem Fall ganz besonders. Eigentlich ist es eine tolle Arbeit Hund und Mensch
1 oder 2 Wochen täglich dabei zu begleiten, wie sie sich neu kennenlernen. Auch
zu sehen, wie auf der Zweibeiner-Seite mehr Gelassenheit entsteht und auf der
Vierbeiner-Seite mehr Vertrauen. Am Anfang ist der Leidensdruck oft sehr groß
und der Hund , so glauben sie , muß hier endlich lernen sich anders zu
verhalten. Deshalb sind sie schließlich hergekommen. Am Ende hat jeder
begriffen, es waren die Menschen, die etwas Neues lernen mußten und eine neue
Sichtweise einnehmen mußten, damit der Hund
die Chance bekommt überhaupt erst einmal
zu verstehen, was er lernen soll.
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Im Hundeschulalltag ist es auch nicht anders, aber eben nicht
so intensiv , es liegt zwischen den Treffen immer eine Woche. Viel Zeit um in
alte Verhaltensmuster zu rutschen. Und dann ist da ja auch noch der Alltag, die
Kinder, die Arbeit, der Stress……
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Wenn wir einen Familienhund wollen, der in unser Leben paßt, der sich anpassen
und zurücknehmen kann, dann benötigt seine Erziehung genau so viel
Aufmerksamkeit, Liebe, Zeit und Einsatz,
wie die eines Kleinkindes – wenn nicht noch mehr!
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Einen Hund so nebenbei groß
zu ziehen geht meist in die Hose, er wird immer auf seine Weise wie ein Hund
reagieren und seine eigenen Überlebensstrategien entwickeln. Diese sind dann
meistens unerwünscht, weil wir die Not dahinter oft nicht sehen, sondern ein scheinbar grundlos entstandenes Verhaltensproblem.
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An der Leine zeigt es sich meist am deutlichsten, weil wir den Hund mit der
Leine zwingen sich in unserer unmittelbaren Nähe aufzuhalten. Nähe erträgt man
aber nur, wenn man sich aufeinander einlassen kann, wenn man sich vertraut und
sich miteinander sicher fühlt.
Ein Hund ist eben keine Tasse und die Leine ist kein
Henkel!!!!
und hier einpaar Fotos, aus einigen Gruppen - Gudrun hat fleißig fotografiert:
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Oskar und Jack sind sich einig
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Shila auf dem Weg zur Wurst bei Papa
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Anton bemüht zu verstehen
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Merle geht an Quinten vorbei ohne Metzchen
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Quinten läuft immer so gut, wie man es ihm zeigt |
endlich Zeit zum Toben |
mit Stofftier im Maul geht's für alle besser |
Armani kommt ruhig rein
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auf der Promenade ohne zu rempeln |
Hugo in Ruhe den andern hinterher
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ruhige Begrüßung
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Hugo kommt in Ruhe an
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Pancho auch
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endlich spielen
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Diva treibt den Ball
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Lenchen und Pumi: Wellness
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Nele treibt durch den Tunnel
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Fellow darf das Leckerchen holen
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Rahja kann "schau mal" - aber manno, die Leine....
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Pumi findet Treibball überflüssig
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Amy ist toll: sie kann "Ohren hoch"...
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keiner ist so schnell wie Samy
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Und das als Anregung zum Nachdenken, ob ihr wirklich Fleisch
essen müßt:
Die meisten Menschen denken noch immer, Tiere seien weniger wert
als sie. Doch die Wissenschaft zeigt, dass nichtmenschliche Tiere Gefühle und
Empfindungen haben: Angst, Freude, Langeweile, Schmerz oder Todesangst. Diese
Gefühle sind für die Tiere genauso bedeutsam wie unsere Gefühle für uns.
Trotzdem werden jedes Jahr Milliarden dieser empfindungsfähigen Individuen von
uns Menschen eingesperrt, gequält und getötet.
„Die Kuh konnte nicht mehr stehen, also
verdrehten sie ihr dem Schwanz und zerrten an ihr mit einem Seil. Nachdem die
vorübergehend betäubt worden war, wurde sie mit einer Kette am Hinterbein
hochgezogen. Doch als ein Arbeiter ihr die Kehle durchschnitt, kam die Kuh
wieder zu Bewusstsein.
Aus der Kehle, dem Maul und den Nüstern blutend, rang sie nach
Luft und versuchte sich zu befreien – sie kämpfte so noch eineinhalb Minuten
lang um ihr Leben. Als der Schlachter wiederkam, schlitzte er ihr das Maul auf
und hackte ihr das Gesicht ab, während sich die Kuh in ihren Höllenqualen
krümmte und um sich trat.“
- Animal Equality Aktivist, 2009
Ja, ich weiß, das will man nicht wissen.........
und wenn man was verändern will muß man bei sich selbst anfangen !
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