30.12.2017, Gedanken zum Jahr 2017

30.12.2017

Rückblickende Gedanken zum Jahr 2017

 

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Für mich war es ein Jahr mit vielen schmerzlichen aber auch guten Veränderungen.
Eine große Leere ist entstanden, dadurch dass Daschka , ca. ein Jahr nach dem Abschied von Leni, nun auch nicht mehr bei mir ist.

Natürlich sind sie irgendwie noch da, viele Orte und Plätze, viele Situationen sind mit ihnen verbunden und in meinem Kopf unauslöschlich präsent.
Die Erinnerung läßt  sie , je nach dem wo ich bin oder was ich tue, immer noch vor meinem inneren Auge fröhlich herum springen oder auch faul und zufrieden in der Sonne liegen. Spricht man mich auf sie an, tut es immer noch weh.

"Neue" Hunde wird es in meinem Leben nun nicht mehr geben.

 

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Ja, dieses Jahr war für mich ein Jahr der Abschiede und Trennungen.  Krankheiten und Tod von mir wichtigen Menschen, 

Freundschaften, die keine waren, Überforderungen und Missverständnisse ,

zu hohe Erwartungen, Enttäuschungen, letztlich auch mit Konsequenzen – viele traurige Momente…….

 

Aber wie heißt es so treffend:

„Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her…..“

Für mich gab´s die nötigen Lichtlein gottseidank durch gute  „alte“ Freunde und ganz bestimmt auch

durch liebe, treue , „alte“ Kunden, über die ich mich freue , weil sie mir schon so lange Vertrauen schenken und sich hier wohlfühlen und weil immer wieder "neue" Kunden den Weg hierher finden...

 

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und weil alle, die sich bewußt für diese Hundeschule entscheiden,  sich bemühen
auf unfaire Erziehungs- und Trainingsmethoden zu verzichten,
ihr Wissen zu erweitern,
kurz gesagt  um ihrem Hund ein liebevolles Leben im Familienrudel zu ermöglichen,

sich überzeugen lassen, dass Zwingerhaltung nicht artgerecht ist und dazu führt, dass der Hund leidet... - das ist so ein Lichtlein dieses Jahr gewesen.

 

 

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Es baut mich immer auf und es macht Hoffnung, dass  Menschen erkennen wie viel glücklicher sie sind, wenn sie sich mit ihren Gedanken, Gefühlen und Handlungen auf Glück und Freude ausrichten und nicht auf Dinge, die sie ärgern und enttäuschen.

 

 

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Im Sommer hatten wir einen Workshop mit dem Thema „wer führt wen…“  Eigentlich hätte er heißen müssen "wie werde ich im Leben und im Training glücklicher und zufriedener"......

Wir haben sehr umfassend darüber gesprochen, dass es immer die eigene innere Einstellung ist, die zum Erfolg oder zum Misserfolg führt.

Wir alle haben alte Glaubenssätze, Denkweisen und Werte  im Kopf, alte Programmierungen, die uns beherrschen, überliefert von den Eltern, Lehrern, Oma und Opa.

 

eddy_und_seine_klasse.jpgWir haben darüber gesprochen, dass wir immer das in unser Leben ziehen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, womit wir uns in Resonanz befinden, was wir befürchten oder erwarten.

Es ist das Gesetz der Anziehung, auch in den Gruppen sprechen wir öfter mal darüber. Und wir merken immer wieder, dass es gar nicht so einfach ist die eigenen Monster im Kopf zu durchschauen...

 

Clickertraining, also das Training über positive Verstärkung, hilft uns dabei aus dieser Sackgasse rauszukommen. Weil wir  Verhaltensweisen, die wir uns von unserem Hund wünschen, verstärken und festigen wollen,

müssen wir uns also mit unserer Aufmerksamkeit auf das Erwünschte, auf das Gute ausrichten . Wenn wir uns auf dieses Training einlassen, haben wir kaum Zeit uns auf das was wir nicht wollen, das was wir befürchten und entsprechend unserer alten Programmierung erwarten, zu konzentrieren.

 

eddys_klasse.jpgDurch Clickertraining lernen wir anders hinzuschauen, wir warten auf das Gute um es zu verstärken oder wir fangen es ein.

Wir lassen mehr Freude in unser Leben und in das Leben unserer Hunde. Denn das worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten wird wachsen. Das gilt nicht nur für Trainingsziele, es gilt auch für unser Leben.

 

 

In diesem Sinne wünsch ich Euch allen ein glückliches und friedvolles neues Jahr und


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als Dankeschön dafür , dass ihr mit jedem Click die Welt für euch  und euren Hund einbisschen angenehmer macht hier eine kleine aufmunternde Geschichte:

 

 

 

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

 

Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.

"Wer bist du?" fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. "Ich ... ich bin die Traurigkeit", flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.

"Ach, die Traurigkeit", rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Kennst du mich denn", fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich", antwortete die alte Frau, "immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja, aber ..." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?"

"Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst - verzeih diese absurde Feststellung - du siehst so traurig aus?"

"Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. "So, traurig bist du", wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?"

Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und ...

"Ach, weißt du", begann sie zögernd und tief verwundert, "es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen."

"Da hast du sicher Recht", warf die alte Frau ein. "Aber erzähle mir ein wenig davon."

Die Traurigkeit fuhr fort: "Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.

Sie sagen "Papperlapapp - das Leben ist heiter", und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.

Sie sagen "Gelobt sei, was hart macht", und dann haben sie Herzschmerzen.

Sie sagen "Man muss sich nur zusammenreißen" und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.

Sie sagen "Weinen ist nur für Schwächlinge", und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.

Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?"

Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Ja, das will ich", sagte sie schlicht, "aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.

Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.

Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.

Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit."

Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.

Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. "Wie weich und sanft sie sich anfühlt", dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.

"Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?"

"Ich", antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. "Ich bin die Hoffnung!"

© Inge Wuthe

 

 

 
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