29.03.2006, endlich Frühling und viele neue Hundegesichter....

 

im Ath. Es ist zwar noch nicht der Zustand den wir hier gerne hätten, nämlich begehbare Wiesen, aber zumindest muss man nicht mehr wie ein Michelinmännchen rumlaufen im Zwiebel- oder Lagenlook. Um unsere eigenen Wiesen noch etwas zu schonen ( und auch die Maulwürfe....) gehen wir zur Zeit häufig ins Feld. Auf dem Weg dorthin an der Leine und auch während des freien Spiels zeigt sich sehr schnell an welchen Knackpunkten mit Hund und Mensch noch gearbeitet werden muss. Auch wenn es zu Hause oder bei uns auf dem Platz schon sehr gut klappt, ist die Kommunikation zwischen Hund und Halter draußen und dann auch noch mit den vielen Kumpels drum herum, sehr erschwert. Ein gutes Lernfeld also und auch für den einen oder anderen ein Sichtbarwerden der Probleme.

Da ich in der letzten Woche einige Gruppen von Petra übernommen hatte bzw. als ihr Sprachrohr fungierte, weil sie krank, gebrechlich

und sprachlich eingeschränkt war, hatte ich mal wieder recht guten Einblick.

  Ganz besonders gefreut habe ich mich über das Gespann Iven und Andre. Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass ich zwischenzeitlich dachte, daraus wird nie etwas. Ja, grob und ruppig ging es ab und das Clickern – na ja.....

Aber, gottlob war Andre, wie einige von uns, beim Vortrag von Clarissa von Reinhard. Hier wurde wohl ein Hebel umgerissen und seit dem geht es besser. So ein Vortrag, von jemand der Abstand hat, nicht vernetzt ist mit uns und dem Familiendrumherum, kann manchmal Wunder wirken. Einen ganzen Abend sprach sie von Dingen, die wir auch immer wieder in den Gruppen oder auch auf Theorieabenden erzählen. Es gibt aber offensichtlich Situationen, da ist man sich zu nah und es fällt schwer etwas voneinander anzunehmen. Ich kenn das von mir und meiner Mutter. Fast 40 (!) Jahre lang hab ich kein Salat essen können. Nur weil sie mir immer wieder versichert hat, wie gesund und wichtig der für mich ist....

Jedenfalls hab ich mich total über Iven und Andre´s neues Miteinander gefreut, sie beachten sich und achten sich und ich glaube, sie sind nun auf dem richtigen Weg.

Auch bei Phil, der viel zu spät an andere Hunde herangeführt wurde, und der mit seinem großen Nachholbedarf überhaupt nicht in der Lage war, außer auf Vierbeiner auch noch auf seine Menschen zu achten, sie wie ein geübtes Zugpferd hinter sich her zog und freigelassen kaum noch einzufangen war, begreift jetzt langsam, wie es für alle Beteiligten einfacher sein kann. Der Weg ist zwar noch lang und mühsam, weil meist die Menschen sich schwer tun, aber zumindest geht man ihn nun schon meterweise gemeinsam. Der Hund macht das schon ganz gut, obwohl er mehrere in ihrer Handlungsweise sehr unterschiedliche Bezugspersonen unter einen Lernhut kriegen muss. Außerdem brauchte er sich bisher auch keine Mühe geben, weil er von hinten und vorne betüddelt und verwöhnt wurde.

  Erfreulich ist auch wie Hakim mit seiner Spaziergehnachbarshundesitterin zurecht kommt und auch nach dem Unfall mit der Küchenzeile, die auf ihn gefallen ist während er entspannt in seinem Körbchen lag, wieder sortierter wirkt.

Eigentlich könnte man über alle Wauzis etwas schreiben, aber es soll hier nur ab und zu der eine oder andere erwähnt werden, sonst wird es ein Buch. Unbedingt erwähnt werden muss aber auch Cocos gutartiger Befund, nach ihrer OP. Ich hab mich sehr erschrocken, als ich von dem Melanom hörte.

Auch von den Agilityanfängern (oder auch nicht mehr ganz Anfängern) erzählt Petra immer wieder nette Sachen. So geht Olli selbständig und fehlerlos den Slalom, wenn Anke wegguckt und ihm den Rücken zu dreht....,
Lizzy die ältere Dame von 9 Jahren, die anfangs überhaupt keinen Kontakt zu anderen Hunden wollte, jetzt inzwischen mit Spaß und beginnender Kontaktbereitschaft, in der Gruppe ist.

  Ach ja, was mich besonders freut : zwei Weiße, Sandy und Balou, in der Welpengruppe. Sie sehen haargenau so aus , wie Leni als sie klein war. Ach bin ich neidisch.....
Eine Menge Geduld und Weitblick wird Mama und Papa noch abverlangt werden, weil die beiden noch aneinanderkleben wie die Schale am Ei. Sie leiden, wenn sie sich sehen und nur 1 Meter Luft zwischen ihnen ist. Aber Mama und Papa sind weise: Sie kommen nun einzeln und so kann jeder Hund hier besser lernen und auch den Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen.
Das sind sie nicht, aber genau so hübsch...

Und was unbedingt und unterstrichen erwähnt werden muss ist, dass Shila sitzt ! (auch wenn sich das jetzt komisch anhört, aber die Betroffenen wissen schon ....). Und was mir auch noch einfällt: Ich freu mich , wie gut und ernsthaft mit der kleinen Borderhündin Ronja gearbeitet wird und wie viel sie schon kann.  Die andern vielen tollen Hunde werden sicher später mal hier verewigt.

 

   Es gab aber auch einen Wehrmutstropfen in dieser Woche, der mich mindestens eine schlaflose Nacht gekostet hat. Tatsächlich glauben, an sich nette Hundeeltern, dass man bei uns erfolgreich Hobby und Spaß betreiben kann, aber Gehorsam woanders lernen muss. Aber zu unserer Beruhigung nicht nur mit Druck...... Das sagt ja wohl schon alles, oder? Ich garantiere, das geht voll in die Hose, zumindest aus Sicht von uns Spassmachern (oder Pausenclowns???).

Unsere Sicht der Dinge konnten sich mehrere neue , aber auch schon länger hier verweilende Hundeleute auf letztem Theorieabend zum Thema Kommunikation und Lernverhalten, anhören. In den Gruppenstunden ist dieses Basiswissen leider nur am Rande zu vermitteln. Der Abend zeigte, wie viele Fragen doch immer wieder da sind und wie viel Erklärungsbedarf. Natürlich gibt es  immer noch “Trainer” , die das , was Ausdrucksverhalten und Bedürfnisse und Kommunikation betrifft, seit 25 Jahren ganz anders sehen, nämlich als nicht so wichtig und klar, man kann natürlich auch über Strafe arbeiten – mit allen negativen Konsequenzen. Aber eben nicht bei uns, da muss man sich halt entscheiden.

Wir sind die „Spassmacher“, weil Hund mit freiem Kopf und ohne Stress besser lernen kann, aber wir nehmen den Spass, den wir vermitteln sehr ernst und so soll es auch bleiben...
Gisela

 
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