20.11.2005, Was sollen wir füttern ?????
werden wir immer wieder in den Welpengruppen oder wenn ein erwachsener Hund Probleme hat, gefragt. Eine von vielen Antworten ist: Würdet ihr gerne morgens und abends Hamburger essen, jeden Tag in eurem Leben?
Ich weiss nicht ob es Hunden da ähnlich geht, aber dass sie Abwechslung lieben sieht man ja jeden Tag im Training. Man kann sie sogar mit Würstchen verblüffen, wenn es nur von einer anderen Firma hergestellt ist.
Tja und dann beginnt oft eine Diskussion für die in der Gruppenstunde eigentlich gar keine Zeit ist, denn ich rede mich da gerne in Stimmung und fange an über die Futtermittelmafia zu schimpfen. Petra rollt dann meist mit den Augen und ich kürze ab ...
Deshalb will ich mich hier mal in Ruhe darüber auslassen:
Jeder möchte für seinen Hund nur das Allerbeste. Schon der Züchter gibt Empfehlungen, die Hundetrainer haben ihre Meinung, im Internet gibt’s viele Infos und der Tierarzt gibt auch noch seinen Senf dazu. Hoffentlich hat der überhaupt einige Vorlesungen zum Thema Ernährung während seines Studiums belegt, geht mir dann durch den Kopf. Oft hat gerade der Tierarzt sein Wissen von den Futtermittelherstellern, deren Futter er verkauft und die auch noch Fortbildungen für Tierärzte anbieten. (Von den Tierversuchen in dieser Branche will ich gar nichts sagen, sonst wird Euch nur schlecht). Was für ein Interesse dahinter steckt kann sich ja jeder selbst zusammenreimen. Jedenfalls hat der bemühte Hundehalter schnell 98 Meinungen zusammen und ist total verunsichert. Ausserdem klaffen die Bedarfswerte , wenn man sich in Fachbüchern oder auch auf den Futterpackungen schlau machen will total auseinander und andauernd gibt es ein noch besseres und ausgewogeneres Futter, obwohl das, was es bisher gab ja auch schon sooo unübertroffen und ausgewogen war.
Weil wir immer wieder gefragt werden und unsere Ernährungsseminare nur 2 bis 3 x im Jahr laufen, hier in Kürze einpaar Gründe, warum wir mit Fertigfutter nichts mehr am Hut haben:
Hinter den so angepriesenen Industriefuttermitteln, die schönes glänzendes Fell, gesunde Zähne, Knochen, Gelenke, Herz und Kreislauf versprechen, verbirgt sich meist nichts Gutes. Zunächst ist da einmal der hohe Getreideanteil , meist 60 bis 90 %, der keinem Hund gut tun kann, denn er ist ja ein Fleischfresser. Dann Nebenprodukte, die zwar gesunde Innereien sein könnten, meist aber nicht sind, sondern oftmals Schlachtabfälle wie Federn, Klauen, Fell, Hufe, Kot usw. oder andere Füllstoffe wie Erdnussschalen und viele Dinge, wie z.B. Geschmacksverstärker, erhalten gebliebene Medikamente und Narkosemittel, die absolut nichts mit der Nahrung eines Fleischfressers, wie der Hund es ist, zu tun haben sollten.
Ich weiss, die Aufzählung hört sich schrecklich an, aber ich habe mir das nicht aus den Fingern gesogen, sondern , wie fast alle Hundehalter, die inzwischen roh füttern, an eigenen Hunden erleben müssen, wie ich sie mit dem tollen Fertigfutter krank gefüttert habe. Und ich habe wirklich nicht am Futter gespart!!!
Staunen muss man nur darüber, dass manche Hunde nicht – zumindest nicht sichtbar – krank werden. Sie können uns ja nicht sagen, ob ihnen nicht vielleicht doch öfters unwohl ist. Ich weiss nur, dass meine jetzigen Hunde, die seit Welpenalter roh und getreidefrei gefüttert werden, noch nie Blähungen hatten. Allein das tut gut, zumindest abends beim Fernsehen und ich weiss aus Erfahrung wovon ich spreche, mein Kalle hätte bei jedem Furzturnier einen Pokal gewonnen......
Ich freu mich über jeden kleinen Haufen von Leni und Daschka, die kaum stinken und immer eine „appetitliche“ Konsistenz haben. Die Haufen sind klein, weil das Futter zum größten Teil verdaut und verwertet wurde. Ganz anders als die unserer Nachbarshunde, die leider unsere Wiesen als Klo benutzen, Haufen, die gross, stinkend und oft breiig sind. Igitigit! Besonders ekelig sind die orangeroten Frolic-Haufen – da fällt einem nichts mehr ein. Diese Futterbrocken verändern nur ihre Konsistenz, ansonsten gehen sie so raus wie sie reingekommen sind hinsichtlich Menge und Farbe..... Was also verwertet der Hund ??
Das was wir nun mit dem rohen Futter praktizieren nennt sich BARF, biologisch artgerechtes rohes Futter: rohes Fleisch, rohe Knochen, Innereien, Gemüse und Obst. Man versucht damit eine naturnahe oder natürliche Ernährung eines wildlebenden Karnivoren (Fleischfressers) nachzuahmen.
Hierzu kann man unter www.barfers.de vieles nachlesen oder man besucht unser Ernährungsseminar.
Fakten die für Rohfütterung und gegen Fertigfutter mit hohem Getreideanteil sprechen, sollen hier in ganz kurzer Kürze erwähnt werden: Die Produktion der Verdauungssäfte erfolgt beim Hund durch den Schlüsselreiz Fleisch, denn er gehört ja zu den Karnivoren. Fehlt dieser Reiz, werden nicht ausreichend Magensäfte gebildet. Dadurch werden nicht ausreichend Bakterien abgetötet und es kommt zu Fehlgärungen, Blähungen, Durchfall und vieles mehr. Die Bauchspeicheldrüse ist überfordert mit der Produktion von Enzymen, weil sie auf so grosse Mengen pflanzlicher Nahrung bei dem üblichen hohen Getreideanteil im Fertigfutter nicht eingestellt ist. Das Erhitzen von tierischen Eiweissen, wie es in der Fertigfutterherstellung nötig ist, verändert die Aminosäurenketten und macht sie für Hunde unbrauchbar, ebenso gehen durch Erhitzen Vitamine verloren. Konservierungsstoffe können....... Also das führt jetzt doch zu weit, denn die Liste der ungünstigen Fakten ist ziemlich lang.
Für Fertigfutter spricht eigentlich nur, dass es bequem zu füttern ist. Im günstigsten Fall überlebt der Hund scheinbar gesund.
So, allen lieben Wauzis wünsch ich zu Weihnachten weise Hundeeltern.
Ach ja, ein Hinweis ist sicherlich noch wichtig: Unsere Hunde fallen, trotz Fütterung mit rohem Rindfleisch, Wild , Geflügel usw. weder Kühe noch anderes Getier an! Die Befürchtung, dass Hunde scharf werden, wenn sie mit rohem Fleisch gefüttert werden ist wirklich unbegründet!
Gisela
|